34:28-Sieg: TSB Horkheim entzaubert Tabellenführer

Horkheim beendet beim beeindruckenden 34:28 die Drittliga-Siegesserie von Fürstenfeldbruck und baut die eigene Heimserie aus. Nur zehn Gegentore in der ersten Halbzeit.

Es war nicht schwer, den passenden Triumphgesang zu finden. Aus der Horkheimer Kabine drang ein Klassiker nach draußen: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“ Der TSB hatte soeben den Tabellenführer der 3. Liga Süd entzaubert, den TuS Fürstenfeldbruck. 14:0 Punkte hatten die Bayern in den vergangenen sieben Spielen eingesammelt. Alle fünf bisherigen Auswärtspartien wurden gewonnen. Doch der TSB Horkheim setzte sich in beeindruckender Manier durch. 34:28 (14:10) stand es am Ende. Zeitweise waren es sogar neun Tore Vorsprung gewesen.

Gäste-Trainer Martin Wild attestiert dem TSB die nötige Leidenschaft

Ein „großes Kompliment an Horkheim“ formulierte TuS-Trainer Martin Wild nach der Partie. Der TSB habe „die nötige Leidenschaft an den Tag gelegt“ und „gute Lösungen gefunden“. Sein Team hingegen habe „von Minute eins an nicht zu unserem Spiel gefunden“. Der erste Platz ist weg. Das Klassement wird nun vom VfL Pfullingen (17:3 Punkte) angeführt, der in Kornwestheim sein achtes Spiel in Folge gewann.

Fürstenfeldbruck kommt auf 16:4 Zähler. Nur ein Mal lag der TuS in Horkheim vorne, das war nach zwei Minuten, als Falk Kolodziej zum 1:0 für den Drittliga-Spitzenreiter getroffen hatte. Nach 60 Minuten hatte der TuS 34 Treffer kassiert. Und TSB-Trainer Michael Schweikardt war „sehr, sehr zufrieden“. So viele Tore waren in dieser Saison keinem anderen Team gegen Fürstenfeldbruck gelungen. Richtig stolz war Schweikardt aber auch, weil seine Spieler bis zur Halbzeitpause nur zehn Treffer des Tabellenführers zugelassen hatten. 14:10 stand es da für den TSB. „Wenn man von so einer Mannschaft nur zehn Tore kassiert, ist das schon etwas Besonderes.“

Torhüter Sven Grathwohl zeigte starke Paraden

Es war für den TSB anfangs noch sehr schwer, durch die offensive Deckung des TuS durchzudringen. Über die Außenpositionen ging gar nichts. Der Rückraum wurde vom Tabellenführer weit weg vom Tor gehalten.

Mehr als zwei Tore Vorsprung (5:3) waren trotz viel harter Arbeit nicht herauszuholen. Und dann war die Führung auch wieder futsch. In der 26. Minute erzielte Kreisläufer Rico Reichert allerdings das 11:8. Jetzt war auf der Anzeigetafel Distanz zum TuS Fürstenfeldbruck da. Auch, weil Schlussmann Sven Grathwohl zuvor mehrfach stark gehalten hatte. Und weil der TSB eben mit viel Klasse verteidigte. „Wir haben in der ersten Halbzeit im Angriff gar keine Lösungen gefunden“, haderte TuS-Trainer Martin Wild.

Michael Seiz sorgte mit einem Tempogegenstoß in der 28. Minute für das 13:9. Felix Zeiler ließ das 14:9 folgen. Zur Pause stand es 14:10.

Bis auf 18:12 (35.) zogen die Horkheimer gleich nach Wiederbeginn davon. „Wir wollten direkt nachlegen“, erzählte Michael Schweikardt. „Die ersten Minuten nach der Halbzeit sind sehr, sehr wichtig.“ Beim 21:15 (41.), das Tobias Gehrke erzielte, waren es immer noch sechs Tore Vorsprung. Dann war der TSB mit zwei Mann in Unterzahl. Aber Schweikardts Mannschaft legte sogar noch zu. Gehrke warf das 23:15 (43.).

Alle drei Torhüter des TuS sind nicht der erhoffte Rückhalt

Die unerwartet frühe Entscheidung? Absolut. Der Spitzenreiter war mental k.o., im Kasten stand nun Torwart Nummer drei, Valentin Hagitte, der auf Michael Luderschmid und Markus Winkler gefolgt war. Trainer Wild sah seine Mannschaft „wieder ein bisschen geerdet“.

Neun Tore war der Horkheimer Maximalvorsprung, zuletzt beim 32:23 (55.). Am Schluss fehlte ein bisschen die Konzentration. Doch das war dann auch egal. Der 34:28-Sieg wurde euphorisch gefeiert. Michael Schweikardt freute sich über die „richtig couragierte Leistung“ seiner Mannschaft, die auch ohne den Routinier Oliver Heß erfolgreich war. Ihn bremste eine Bauchmuskelverletzung.

Egal. Es lief ja alles ganz prächtig. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“


TSB Horkheim: Grathwohl, Hölzl – Weißer, Gehrke (5), Reichert (6), Grosser, Fröhlich (3), Zeiler (5), Seiz (7/6), Freudl (4), Matusik, Zerweck (4), Bohnenstengel.

Bester Werfer TuS: Prause (6).

Zeitstrafen: 4 TSB – 3 TuS.

Siebenmeter: 6/6 TSB – 3/2 TuS.

Zuschauer: 420.

von Andreas Öhlschläger, Heilbronner Stimme

Spektakulärer TSB: Nicht nur der deutliche Sieg gegen den bisherigen Tabellenführer Fürstenfeldbruck war beeindruckend, sondern auch dieser eingesprungene Wurf von Spielmacher Tobias Gehrke.
Foto: Mario Berger