Ex-Horkheimer trifft beim 27:33 gegen Kornwestheim 16 Mal. Für den TSB war es die erste Heimpleite in dieser Drittliga-Saison.
Da war keine Triumph-Geste. Jubel, ja, logisch. Aber mehr nicht. „Es ist keine Extrafreude dabei, weil es gegen Horkheim war“, sagte Felix Kazmeier nach seiner 16-Tore-Gala beim Kornwestheimer 33:27-Derbycoup. Der Rückraum-Shooter aus Neckarsulm hatte seinen ehemaligen Club mächtig leiden lassen. Acht verwandelte Siebenmeter, acht Treffer mit Wumms aus dem Spiel heraus.
„Wenn es derart gut läuft, wird es schwer, so einen Spieler zu verteidigen“, sagte Jungnationalspieler Sebastian Heymann über Kazmeier. Als Heymann seinen Heimatverein TSB zu Frisch Auf Göppingen verlassen hatte, war Kazmeier als Torschützenkönig der Württembergliga nach Horkheim gekommen. Am Samstagabend sorgte der PH-Student ganz wesentlich dafür, dass seine Ex-Mannschaft im Derby der 3. Liga Süd gegen das Rumpfteam des verletzungsgeplagten SV Kornwestheim chancenlos war.
TSB-Trainer Michael Schweikardt kündigt unangenehme Aussprache an
Das beeindruckte nicht nur Sebastian Heymann, der wegen seines Kreuzbandrisses mal wieder mit Krücken in der Stauwehrhalle zu Gast war. Und es ärgerte TSB-Trainer Michael Schweikardt, weil die Stärken von Felix Kazmeier genau bekannt waren. „Trotzdem kriegt man ihn nicht in den Griff, das regt mich natürlich auf.“ Es gelang den Horkheimern zu keinem Zeitpunkt, Kazmeier vom Toreschießen abzuhalten. „Für ihn war das ein sehr, sehr schönes Spiel, klar“, sagte Schweikardt, „aber für uns war es sehr bitter.“
Nicht nur, weil Kazmeier 16 Tore warf, sondern auch, weil der TSB in allen Mannschaftsteilen weit unter dem Niveau der vergangenen Wochen blieb. Der Trainer war sauer. Und er war überrascht, denn einen solchen Leistungsabfall hatte er nicht für möglich gehalten. „Jetzt muss man einige Dinge auch mal unangenehm ansprechen“, sagte Schweikardt. „Es wird interessant sein zu sehen, wie die Mannschaft mit so einer Niederlage umgeht.“
Schwächster TSB-Auftritt in dieser Saison
In den Partien, die zuvor verloren gegangen waren (bei den Spitzenteams Rhein-Neckar Löwen II, Pfullingen und Balingen-Weilstetten II) hatten die Horkheimer stets gut gespielt, diesmal war es ein durchweg enttäuschender Auftritt. „Wir waren in Angriff, Abwehr und Torhüterspiel klar unterlegen“, sagte Michael Schweikardt.
Seiner Mannschaft fehlte es im Derby völlig überraschend an Biss und Feuer, hinzu kamen eklatante Defizite in der Spielgestaltung, bei der Wurfpräzision und im Zupacken, wenn die Kornwestheimer auf Torejagd gingen. „Wir sind in der Abwehr nicht zusammengestanden“, ärgerte sich der Trainer und machte seinen Spielern klar, dass er im nächsten Derby ein ganz anderes Auftreten erwartet.
Am kommenden Samstag (20 Uhr) gibt es das zweite Duell mit einem Nachbarn, dann kommt der HC Oppenweiler/Backnang in die Stauwehrhalle. Bis dahin will der ambitionierte Michael Schweikardt viel Trainingseifer sehen: „Jeder muss sich erstmal an die eigene Nase fassen.“
Pascal Welz war ein starker Rückhalt im Tor der Gäste
Der langjährige Bundesliga-Spieler Schweikardt war „sehr, sehr enttäuscht“, als die Derby-Qual beim 27:33 (13:15) gegen Kornwestheim vorbei war. Die zweite Halbzeit war ein Totalflop gewesen, auch vor der Pause hatte der TSB nur ein Mal geführt, beim 11:10, das Rico Reichert, Horkheims Bester, in der 25. Minute in Unterzahl erzielt hatte.
In den sieben Minuten zuvor hatte der TSB einen 6:10-Rückstand ausgebügelt. Es war die einzige Phase des Derbys, in denen nicht der SVK den Ton angab. Doch die Aufholjagd erwies sich als Strohfeuer. Zur Pause fingen sich die Horkheimer noch einen unnötigen 13:15-Rückstand ein. Die kritischen Trainer-Worte in der Halbzeit verpufften wirkungslos. Nach fünf Minuten im zweiten Abschnitt stand es 14:19, drei der vier SVK-Tore hatte Felix Kazmeier beigesteuert. Damit war eine Vorentscheidung gefallen.
Der Kornwestheimer Trainer Alexander Schurr hatte sich einen derartigen Derbysieg allenfalls „in den kühnsten Träumen“ vorstellen können. Eine Woche zuvor gab es gegen Hochdorf eine Heimblamage. Nun aber habe sein von zahlreichen Ausfällen geschwächtes Team „sensationell“ gespielt.
Vor allem waren da zwei starke Ex-Horkheimer. Neben Kazmeier auch Torwart Welz. „Felix und Pascal waren besonders heiß, wollten besonders performen“, sagte Schurr. „Das waren heute zwei Schlüsselspieler.“ Der TSB hatte niemanden aus dieser Kategorie.
TSB: Grathwohl, Hölzl – Weißer (1), Gehrke (3), Reichert (7), Grosser (1), Fröhlich (3), Zeiler (3), Heß, Seiz, Freudl (2), Matusik, Zerweck (5/2), Bohnenstengel (2). Bester Werfer SVK: Kazmeier (16/8). Zeitstrafen: 5 TSB – 4 SCK. Disqualifikation: Kugel (SVK, 43./dritte Zeitstrafe). Siebenmeter: 4/2 TSB – 10/8 SVK. Zuschauer: 480
Quelle: https://www.stimme.de/sport/handball/artikel/Felix-Kazmeier-laesst-den-TSB-Horkheim-leiden;art140004,4279640
Autor: Andreas Öhlschläger