Dieses Derby gewinnt der TSB
33:28 gegen Oppenweiler/Backnang – Seiz und Grathwohl ragen heraus
Es gibt dafür keinen glänzenden Pokal, nicht einmal einen hässlichen Zinnteller. Nix gibt’s. Dabei hätten Sven Grathwohl und Michael Seiz am Samstagabend eine Auszeichnung verdient gehabt. Sie waren die besten Jubler im Derby des TSB Horkheim gegen den HC Oppenweiler/Backnang. Da wurden keinerlei Emotionen unterdrückt. Die beiden Horkheimer schrieen und ballten die Fäuste, immer wieder. Grathwohl, der Torwart, weil er mit vielen famosen Paraden scheinbar sichere Treffer des HCOB verhindert hatte. Seiz, der Rechtsaußen, weil er für zehn Horkheimer Derby-Tore sorgte. Diesmal ließ sich der TSB nicht düpieren, wie eine Woche zuvor, als es im anderen Derby der 3. Liga Süd gegen den SV Kornwestheim eine ernüchternde 27:33-Niederlage gegeben hatte. Diesmal setzte sich Michael Schweikardts Mannschaft mit 33:28 (14:11) durch. Verdient. Es war der sechste TSB-Sieg im siebten Heimspiel der Saison. Die sechste Auswärtsniederlage in Folge für den HC Oppenweiler/Backnang. „Es ist keine Schande, in Horkheim zu verlieren“, sagte Trainer Matthias Heineke. „Unsere Leistung war absolut in Ordnung.“ Aber in den entscheidenden Momenten war der TSB stärker. „Sehr, sehr zufrieden“ zeigte sich Michael Schweikardt. „Wir wollten ein ganz anderes Gesicht zeigen als vergangene Woche. Das ist uns sehr gut gelungen.“
Nun Fünfter Sein Team ist jetzt mit 17:9 Punkten Tabellenfünfter. Der HCOB kommt auf 12:14 Zähler und steht damit auf Platz acht der Liga. In der Abwehr agierten die Horkheimer Handballer zupackender als gegen Kornwestheim, der Defensivverbund war geschlossener. In der Offensive wurde allerdings auch diesmal ziemlich viel verballert. Der Trainer nahm es locker: „Das sind Dinge, die kommen vor.“ Die Vorentscheidung fiel in der ersten Halbzeit, als der TSB nach einem 8:10-Rückstand (21. Minute) mit einem 5:0-Tore-Lauf auf 13:10 (29.) davon zog. Die Auszeit von Trainer Schweikardt nach dem 8:10 hatte sich ausgezahlt. Zur Halbzeit stand es 14:11. Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts gaben die Horkheimer weiter den Ton an. Beim 21:16 in der 42. Minute sah es danach aus, als sei der Deckel beinahe schon drauf auf dem Derby-Triumph. Doch so war es nicht. Der TSB vergab nun reihenweise erstklassige Tormöglichkeiten, der HCOB kam zurück in die Begegnung, fand wieder den Glauben an einen Coup. Beim 23:22, das Ruben Sigle in der 48. Minute erzielte, war der Lokalrivale dran. Trainer Heineke haderte später: „Dann brauchst du halt diesen Ausgleich oder das Führungstor.“ Doch nun kam die allerbeste Zeit von Sven Grathwohl. „Er war ein big point für uns“, freute sich Michael Schweikardt über seinen starken Schlussmann. „Er konnte viele freie Würfe in der entscheidenden Phase wegnehmen.“ Mit dem 29:25, das Michael Seiz in der 55. Minute per Siebenmeter erzielte, war der HCOB endgültig geknackt. Alle beiden Strafwürfe, zu denen er antrat, verwandelte der TSB-Rechtsaußen. Acht Feldtore kamen hinzu. Mit zehn Treffern war Seiz der Top-Werfer der Partie. Er jubelte jedesmal aus vollem Herzen. Vor einer Woche beim Frust-Derby gegen Kornwestheim hatte der Trainer ihn noch zum Banksitzer degradiert, weil es 35 Minuten lang gar zu schlecht gelaufen war für Michael Seiz. Kein einziges Tor. Zwei verworfene Siebenmeter. Alles Mist.
Keine Geltung Diesmal war der Außenangreifer besonders heiß. Und er sorgte zudem noch dafür, dass sein Gegenüber, der frühere TSB Torjäger Marcel Lenz auf der Linksaußenposition von Oppenweiler/Backnang, nicht entscheidend zur Geltung kam. Sechs Tore gelangen ihm zwar (zwei Siebenmeter), aber ein echter Faktor war Lenz zu keinem Zeitpunkt. Am Schluss tanzte Horkheim in der Stauwehrhalle. Derbysieger! Ja, diesmal gab es ein Happy End.
Noch ein Heimspiel
Erst das bittere 27:33 gegen Kornwestheim, dann das süße 33:28 gegen Oppenweiler– und jetzt steht schon wiederein Heimspiel des TSB Horkheim im Terminkalender der 3. Liga Süd. Die Partie am nächsten Samstag, 30. November, gegen den einstigen Zweitligisten HG Saarlouis ist die dritte Begegnung hintereinander in der Horkheimer Stauwehrhalle. „Ganz klar, auch da wollen wir zwei Punkte zu Hause holen“, sagte TSB-Trainer Michael Schweikardt nach dem Derby-Erfolg gegen den HCOB.
TSB Horkheim: Grathwohl, Hölzl – Weißer (1), Gehrke (1), Reichert (4), Grosser, Fröhlich, Zeiler (4), Heß (2), Seiz (10/2), Freudl (4), Zerweck (4), Bohnenstengel (3).
Beste Werfer HCOB: Lenz (6/2), Wolf (5).
Siebenmeter: TSB 3/2, HCOB 3/2.
Zeitstrafen: 3/5.
Zuschauer: 580.
Autor: Andreas Öhlschläger