Horkheimer Happy End im letzten Heimspiel des Jahres
TSB schlägt TuS Dansenberg in spannender Drittliga-Partie mit 31:29. Felix Zeiler trifft acht Sekunden vor Schluss
Dieser eine Kerl im Gäste-Fanblock hatte echt Spaß an der Niederlage des TuS Dansenberg. Aber man konnte leicht erkennen, warum das so war. Denn er trug ein Horkheimer Trikot, auf dem Rücken war die Nummer 22, drin steckte Pierre Freudl. Der TSB-Kapitän hatte zehn Minuten vor Schluss die Rote Karte gesehen, musste raus. Und weil er gerade in der Nähe war, setzte er sich zu den Dansenberger Fans.
Es hätte auch sein können, dass um Freudl herum gejubelt worden wäre, als die Drittliga-Partie vorbei war. „Wir hatten das Quäntchen Glück, das man braucht“, sagte TSB-Trainer Michael Schweikardt nach dem spannenden Duell Fünfter gegen Dritter. Die Horkheimer setzten sich mit 31:29 (14:15) durch. Aber der Deckel war erst drauf, als Felix Zeiler acht Sekunden vor Schluss getroffen hatte.
Spieler des TuS Dansenberg sind sehr enttäuscht
Der Dansenberger Trainer Steffen Ecker haderte damit, nicht wenigstens einen Punkt erobert zu haben. „Die Mannschaft ist sehr enttäuscht.“ Der TuS hatte bis dahin sechs von sieben Auswärtsspielen in der 3. Liga Süd gewonnen. Aber das Happy End in der Horkheimer Stauwehrhalle gehörte dem TSB. Michael Schweikardt atmete erstmal tief durch. „Das war wirklich ein heißer Ritt.“
Als Oliver Heß in der 56. Minute zum 30:28 traf, war sein Team auf Kurs. Aber noch lange nicht am Ziel, denn die Partie war zuvor mehrfach gekippt. Mal in die eine Richtung, mal in die andere. Schnell fiel der Anschlusstreffer. Und dann war der TSB in Unterzahl, weil Felix Weißer für zwei Minuten vom Feld musste (57.). 103 Sekunden vor Schluss gab es aber die große Chance zur Vorentscheidung. Michael Seiz scheiterte jedoch im sechsten Versuch erstmals mit einem Siebenmeter. Es war nicht das 31:29. Die Spannung stieg. Der Handballthriller zerrte an den Nerven. Ein Tor Vorsprung für den TSB. Noch 39 Sekunden. Noch 10, 9, 8. Dann traf Felix Zeiler. 31:29. Alles klar.
TSB-Trainer Michael Schweikardt sah auch Schwächen
Der Trainer war zufrieden mit den zwei Punkten. 21:11 Zähler sind es jetzt in der Tabelle. Die heimstarken Horkheimer sitzen dem TuS Dansenberg (22:10) dicht im Nacken. Aber Michael Schweikardt hatte auch die Schwächen bei seiner Mannschaft gesehen. „Ich hätte es gerne einen Tick kontrollierter gehabt.“ Entscheidend war aus Sicht des Kollegen Ecker „die brutale Stärke von Horkheim im Umschaltspiel. Jeder Fehler von uns wurde da bestraft.“ Am Schluss applaudierten die Zuschauer in der Stauwehrhalle stehend. Das war ein gelungener Heim-Jahresabschluss.
Zu Beginn der Partie war nicht zu erkennen gewesen, dass es sich um ein Topspiel der 3. Liga Süd handelte. Stark war im Horkheimer Dress eigentlich nur Torwart Sven Grathwohl. Offensiv gab es zahlreiche schwache Würfe und Fehlpässe. „Wir haben sehr zerfahren angefangen“, klagte Trainer Schweikardt. Zur Pause lag Horkheim mit 14:15 zurück.
Ein spannendes, aber kein hochklassiges Spiel
Es blieb in der zweiten Halbzeit ein Duell auf Augenhöhe. Spannend, aber nicht hochklassig. Beide Teams hatten zu hohe Fehlerquoten, schafften es nicht wegzuziehen, wenn sich Chancen boten.
Ein Beispiel: In der 50. Minute traf Felix Zeiler zum 25:23 ins verlassene Dansenberger Tor. Doch schon bald sorgte TuS-Torwart Henning Huber fürs 25:25, ebenfalls direkt ins leere Gehäuse.
Erst Zeilers siebtes Tor machte den Sieg perfekt. Der junge Spielmacher war gesundheitlich angeschlagen in die Begegnung gegangen, hatte dann „nicht sein bestes Spiel gemacht“, wie der Trainer befand, doch als es darauf ankam, war Zeiler immer wieder zur Stelle. „Er ist im Kopf schon ziemlich stabil“, freute sich Michael Schweikardt. „Seine schlechte Anfangsphase hat er gut überwunden. Da hat er nicht mit dem gewohnten Zug zum Tor gespielt.“ Aber Felix Zeiler biss sich rein ins Spiel und bekam vom Trainer ein Extralob. „Ich bin stolz auf ihn.“
Und nicht nur auf ihn. „Wir haben eine gute Hinrunde gespielt und hatten jetzt auch einen guten Rückrundenauftakt.“ Als die Horkheimer Spieler nach dem 31:29 im Jubelkreis umherhüpften, war auch Pierre Freudl dabei. Inmitten der Teamkollegen war es schöner als im Dansenberger Fanblock.
TSB Horkheim: Grathwohl, Hölzl (Tor) – Weißer (1), Reichert (3), Grosser (2), Fröhlich (2), Zeiler (7), Heß (1), Seiz (5/5), Freudl (3), Matusik (1), Zerweck (6).
Beste Werfer TuS: Schulze (8), Claussen (6).
Siebenmeter: TSB 6/5; TuS 5/4.
Zeitstrafen: 5/4.
Disqualifikation: Freudl (TSB, 50./Rot).
Umarmungen können schmerzen: Nick Fröhlich (li.) herzt Matchwinner Felix Zeiler, der acht Sekunden vor Ende für die Entscheidung sorgte.
Foto: Veigel
Quelle: https://www.stimme.de/sport/tsb-horkheim/artikel/Horkheimer-Happy-End-im-letzten-Heimspiel-des-Jahres;art140003,4294826
Autor: Andreas Öhlschläger