TSB Horkheim steht besser da, als man erwarten durfte

Handball  Obwohl vor der laufenden Drittliga-Saison nur junge Spieler aus unteren Ligen geholt wurden, hat das Team eine gute Rolle gespielt.

„Motzen will niemand“, sagt Michael Schweikardt und grinst. Wenn der Trainer des TSB Horkheim auf die Tabelle der 3. Liga Süd schaut, schaut er gerne hin. Der vierte Platz zum Jahreswechsel ist mehr, als die Horkheimer vor der Saison erwarten durften. „Da war ja alles ein bisschen ungewiss. Da haben wir gesagt, okay, wenn wir Siebter sind am Ende des Jahres, wäre auch alles in Ordnung. Jetzt sind wir Vierter mit Tuchfühlung auf Platz zwei.“

Heim-Ausrutscher gegen Kornwestheim

Der ehemalige Bundesliga-Handballer Schweikardt ist ehrgeizig. Deshalb hadert er trotz aller Zufriedenheit mit Punktverlusten, die er nicht eingeplant hatte. Etwa im Heim-Derby gegen den SV Kornwestheim, das überraschend klar mit 27:33 verloren ging. Oder in der Auswärtspartie beim Abstiegskandidaten TV Hochdorf, als der TSB in der Schlussphase alle Vorteile vergab und mit 24:29 unterlag.

Es könnte im Idealfall noch besser aussehen in der Tabelle. Doch TSB-Manager Michael Löbich sagt mit Blick auf die 23:11 Punkte und den Zwei-Punkte-Rückstand auf den Zweiten VfL Pfullingen: „Das hätte ich vor der Saison sofort unterschrieben.“

Schließlich hatten die Horkheimer über die normale Fluktuation hinaus in Nils Boschen (zum Zweitligisten SG BBM Bietigheim) einen ganz wichtigen Spieler für den Abwehr-Innenblock verloren und in Felix Kazmeier (zum Drittliga-Rivalen Kornwestheim) ein großes Talent. Dass Kazmeier allein Spiele entscheiden kann, zeigte der Rückraum-Shooter ausgerechnet im Duell mit seinen früheren Teamkollegen, als er bei der einzigen Horkheimer Heimniederlage in der laufenden Runde 16 Tore für den SV Kornwestheim erzielte.

Die acht TSB-Siege in der Stauwehrhalle waren die Basis dafür, jetzt ein positives Zwischenfazit ziehen zu können. In eigener Halle tat sich die Mannschaft deutlich leichter als in der Fremde. Was sich aber damit erklären lässt, dass die Kader-Lücken vor der Saison ausschließlich mit jungen Spielern aus unteren Ligen gefüllt worden waren. In Spielmacher Felix Zeiler (aus Plochingen), Kreisläufer Rico Reichert und Torwart Yannick Hölzl (beide vom Nachbarn TSV Weinsberg) kamen drei Mann aus der Oberliga. Vierter Zugang war der potenzielle Kazmeier-Erbe Nick Fröhlich aus der Jugend des Bundesligisten Frisch Auf Göppingen.

Es gibt drei Brüche im Klassement

Zeiler und Reichert waren schnell Leistungsträger. Auch deshalb kann Michael Schweikardt über die Zufriedenheit mit dem Tabellenstand hinaus sagen: „In erster Linie gefällt mir, wie wir von der Leistung her dastehen. Wir haben bis auf ein paar Aussetzer dauerhaft gut gespielt. Auch zuletzt in Plochingen. Wenn ich sehe, wie wir da in der Abwehr gestanden sind mit einer Aufstellung, die es sonst nicht gegeben hat, bin ich echt zufrieden.“

Im Klassement der 3. Liga Süd gibt es drei klare Brüche. Schlusslicht Blaustein (4:30 Punkte) ist abgehängt. Beträchtlich ist die Kluft zwischen Rang neun (Kornwestheim, 18:14) und zehn (Pforzheim, 13:21). Spitzenreiter Fürstenfeldbruck (30:4) hat den ersten Verfolger Pfullingen (25:9) überraschend deutlich abgehängt. „Fürstenfeldbruck ist die einzige Mannschaft, die konstant spielt“, sagt Michael Schweikardt. „Die haben keine Ausreißer. Aber vom Leistungsniveau her liegen die Brucker grundsätzlich nicht über uns oder über Pfullingen. Sie haben vielleicht nur den einen Tick breiteren Kader.“

Für den TSB Horkheim geht es am 11. Januar mit dem Heimspiel gegen die drei Punkte zurückliegenden Rhein-Neckar Löwen II weiter. Die Vorbereitung wird kurz sein. „Ich möchte möglichst lange komplette Ruhe haben, dass die Jungs mal gar nichts machen“, sagt der Trainer. „Dann kriegen sie einen individuellen Plan. Wir treffen uns tatsächlich erst am 7. Januar wieder.“

Gut gemacht, Jungs! TSB-Trainer Michael Schweikardt hat seinen Spielern zum Handball-Jahresabschluss 2019 lobende Worte zugerufen.

Foto: Andreas Veigel

Autor: Andreas Öhlschläger