TSB Horkheim kassiert zweite Heimniederlage der Saison

 Trotz eines 20:15-Vorspungs geht das Drittliga-Topspiel gegen den VfL Pfullingen mit 28:31 verloren. In der Schlussphase ist der Gegner cleverer.

Lara brachte das Lachen zurück, aber nur bei Pierre Freudl. Als der Kapitän des TSB Horkheim nach der schmerzhaften 28:31 (17:14)-Niederlage im Drittliga-Topspiel gegen den VfL Pfullingen mit grantigem Gesicht aus der Kabine kam, spielte er ein bisschen Ball mit seinem kleinen Töchterchen. Das sorgte für andere Gedanken, freudvollere. Lara ließ einen Wurf des Papas brav durch die kurzen Beine kullern. Da hatten beide was zu lachen.

Ärger über Niederlage 

Michael Schweikardt fehlte eine solche Ablenkung. Der Trainer des TSB schaffte es nicht, seinen Ärger zu verdrängen. „Diese Niederlage war einfach unnötig.“ Schweikardt war angefressen, „sehr“. In der 35. Minute hatte seine Mannschaft mit 20:15 geführt. „Und dann schenkt man es her.“

Der Frust beim Trainer war noch lange nach Schluss des Duells Vierter gegen Zweiter zu spüren. „Wir haben 40 Minuten lang sehr gut verteidigt.“ Pfullingen ist schließlich die offensivstärkste Mannschaft im Feld der 3. Liga Süd. Doch der TSB Horkheim schien den VfL im Griff zu haben.

Nur sieben Tore in den letzten 20 Spielminuten 

Bis die Partie kippte, weil Schweikardts Spieler nicht mehr so agierten, wie es zuvor besprochen worden war, „weil man Dinge abmacht und dann nicht einhält“, schimpfte der Trainer. Gemeint war damit auch das Angriffsspiel.

In den letzten 20 Spielminuten gelangen dem TSB nur noch sieben Tore. „Da hat die Qualität der Würfe gefehlt, aber es war oft auch die Vorbereitung der Abschluss-Situationen nicht gut. Da hatten wir zu wenig Tempo“, kritisierte Schweikardt seine Spieler. Der Pfullinger Torhüter Daniel Schlipphak hielt viel. Die Horkheimer Angreifer verpatzten viel. Der TSB kam nicht mehr runter von der schiefen Bahn, rutschte hadernd in die 28:31-Niederlage hinein.

Die Aufholjagd beginnt 

Der Trend war spätestens ab der 43. Minute negativ gewesen, als Nick Fröhlich das Horkheimer 23:20 erzielt hatte. VfL-Rechtsaußen Axel Goller sorgte in der 49. Minute fürs 25:25, ein Siebenmetertor durch Christian Jabot bedeutete in der 51. Minute das 26:27 – Pfullingen führte jetzt und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen. Die Aufholjagd in der zweiten Halbzeit, gekrönt vom Auswärtscoup, ließ VfL-Trainer Daniel Brack staunen: „Wenn ich ehrlich bin, habe ich selber nicht mehr damit gerechnet.“

In seinen Augen bot die Partie Vierter gegen Zweiter „Drittliga-Handball auf höchstem Niveau“. Der Kollege Schweikardt war zu enttäuscht vom individuellen und taktischen Versagen in der zweiten Halbzeit, um sein Team derart positiv einzuordnen. Sein Fazit: „Pfullingen war abgezockter.“

Horkheim war nur vermeintlich auf den Erfolgsweg

Als ein perfekter Tempogegenstoß von Linksaußen Felix Weißer zum 17:14 geführt hatte und TSB-Torwart Sven Grathwohl in der Schlusssekunde der ersten Halbzeit mit einer Superparade den Drei-Tore-Vorsprung zur Pause verteidigte, schienen die Horkheimer auf dem Erfolgsweg zu sein. Erst recht, als ein weitereres Gegenstoßtor, diesmal von Rechtsaußen Michael Seiz, das 20:15 brachte (35.). Doch damit war die Herrlichkeit dann so ziemlich vorbei.

Also brauchte Pierre Freudl die Hilfe des gänzlich unbeschwert herumflitzenden Töchterchens Lara, um wieder lachen zu können. Und Michael Schweikardt biss sich beim Trainergespräch fast auf die Zunge, um nicht vor lauter Ärger vollmundige Schuldzuweisungen ins Mikrofon zu raunzen.

TSB Horkheim: Grathwohl, Hölzl – Weißer (4), Gehrke (1), Reichert (5), Grosser, Fröhlich (1), Zeiler (1), Heß (1), Seiz (6/3), Freudl (4), Matusik, Zerweck (5), Bohnenstengel. Beste Werfer VfL: Breckel (8), Roth (7), Jabot (6/6). Zeitstrafen: 5 – 4. Siebenmeter: 3/3 – 7/6. Zuschauer: 570


Hintergrund zum Spiel 

Der TSB Horkheim wollte den zweiten Tabellenplatz in der 3. Liga Süd attackieren, durch das 28:31 gegen Pfullingen ist Michael Schweikardts Mannschaft aber um einen Rang auf Platz fünf abgerutscht. Hinter dem Liga-Dominator TuS Fürstenfeldbruck (36:4 Punkte) hat Pfullingen Rang zwei untermauert (30:10), es folgen Dansenberg und Balingen-Weilstetten II (beide 26:14), dann sind die Horkheimer dran (25:13, ein Spiel weniger). Für den TSB war es im zehnten Heimspiel dieser Saison die zweite Niederlage in der Stauwehrhalle. Positives gab es nur im Vorfeld der Partie zu besprechen. Die beiden Horkheimer Eigengewächse Hendrik Bohnenstengel und Daniel Grosser verlängerten ihre Verträge. Für die kommende Saison hat zudem Yannik Starz aus der A-Jugend des TSB seinen ersten Vertrag fürs Drittliga-Team unterschrieben. Er debütierte vor Weihnachten in Plochingen.

Tobias Gehrke wird vom Pfullinger Innenblock-Spieler Lukas List niedergerungen. Der VfL verteidigte stark, der TSB stellte sich am Ende aber auch blöd an.

Foto: Andreas Veigel

Autor: Andreas Öhlschläger

Quelle: https://www.stimme.de/sport/tsb-horkheim/artikel/TSB-Horkheim-kassiert-zweite-Heimniederlage-der-Saison;art140003,4313846