Horkheimer Achterbahnfahrt beim 27:27 gegen Haßloch

Der TSB muss nach einer verrückten Drittliga-Partie mit einem Punkt zufrieden sein. Die einzige Führung zwei Sekunden vor dem Ende reicht den Gastgebern nicht, um den Sieg einzufahren.

Der Moment des Triumphes war dann doch keiner. Zwei Sekunden vor Schluss hatte Tobias Gehrke den TSB Horkheim in Führung gebracht. 27:26. Es war die erste Führung im gesamten Spiel. Es war der Sieg gegen die TSG Haßloch – vermeintlich, beinahe.

Denn das Horkheimer Tor war leer, Keeper Yannick Hölzl nicht auf dem Feld. Und Nils Röller traf mit der Schlusssirene in eben dieses leere Tor. 27:27. Doch kein TSB-Sieg.

Ganz schwache erste Hälfte des TSB

Von einem „verrückten Spiel“ sprach der Haßlocher Trainer Tobias Job. Von einer „Achterbahnfahrt“ sein Horkheimer Kollege Michael Schweikardt. Eigentlich hatte der TSB diese Drittligapartie verloren gehabt. Mit 11:18 lag der Favorit in der 27. Minute zurück. Völlig verdient, denn eine derart schlechte Heimspiel-Halbzeit hatten die Horkheimer in dieser Saison noch nicht abgeliefert. Vorne schwach, hinten noch schwächer, zwei Torhüter, die keinerlei Wirkung erzielt hatten – nichts war gut, außer dass der TSB bis zum Ende der 30. Minute noch auf 14:18 verkürzt hatte.

Vier Tore Rückstand. Nur vier.

Michael Schweikardt hatte viel zu kritisieren in der Halbzeit. Vor allem die Defensivleistung des Tabellenfünften galt es im Duell mit dem Elften zu verbessern. „Das war deutlich zu wenig. Da lief nicht viel zusammen.“ Seine Spieler hörten gut zu. „Deutlich engagierter in der Abwehr“ ging es weiter. Als Felix Zeiler in der 42. Minute das 19:19 warf, war der TSB dran. Obwohl es im Angriff weiterhin zu viele Fehlpässe und Fehlwürfe gegeben hatte.

23:26-Rückstand in den drei Schlussminuten wettgemacht

Binnen 15 Minuten war der Sieben-Tore-Rückstand wettgemacht. „So schnell geht es im Handball“, stöhnte Haßlochs Trainer. „Wir haben dann Probleme gehabt mit der 5:1-Deckung.“ Aber Tobias Job sah bald wieder einen TSG-Vorsprung. Weil die Horkheimer im Angriff leichtfertig zu viel verballerten, stand es in der 53. Minute 20:23.

Alles vorbei? Jetzt doch. Nein. Auch nicht, als Florian Kern exakt drei Minuten vor Schluss für die Pfälzer zum 26:23 traf. In Unterzahl der TSG Haßloch. Höchst ärgerlich für den TSB.

Aber die Moral stimmte. Rico Reichert sorgte fürs 24:26, Felix Zeiler fürs 25:26. Als Hendrik Bohnenstengel 82 Sekunden vor dem Ende das 26:26 erzielte, war das Spiel wieder offen. Dann sorgte Tobias Gehrke mit seinem einzigen Tor in diesem Spiel für Jubel. Und Nils Röller mit seinem siebten Treffer des Abends für Ernüchterung.

Horkheim muss die Fehlerzahl wieder reduzieren

Tobias Job hob den hohen Unterhaltungswert des Handball-Samstagabends hervor. „Das ist besser als das Dschungelcamp.“ Ganz sortiert hatte er seine Emotionen eine halbe Stunde nach der Schlusssirene noch nicht. „Wir führen 59 Minuten und haben am Ende noch Glück, dass wir einen Punkt mitnehmen.“

Michael Schweikardt gab zu, dass ein Horkheimer Sieg „nicht wirklich verdient gewesen“ wäre. Aber schön wär“s schon gewesen.

Der TSB ist Tabellenfünfter geblieben, jetzt mit 28:16 Punkten. Ein bedeutsames Thema der kommenden Trainingstage könnte die Fehlervermeidung sein. „20 bis 30 Prozent weniger“, so Schweikardt, „dann werden wir Spiele wieder besser gestalten können.“ Torwart Hölzl, ab der 15. Minute für Sven Grathwohl in der Partie, steigerte sich in der zweiten Halbzeit. Die Abwehr wurde besser, denn jetzt war da „Bereitschaft, voll dagegen zu halten“, wie es der Trainer formulierte. Und im Angriff, nun ja, „da hat sich jeder zwei, drei unnötige Fehler geleistet“, wie Schweikardt kritisierte.

Es war schon in Ordnung, dass der TSB Horkheim dieses Spiel nicht gewonnen hat.

TSB Horkheim: Hölzl, Grathwohl – Weißer, Gehrke (1), Reichert (4), Grosser (1), Fröhlich, Zeiler, (4), Heß (1), Seiz (2), Freudl (3), Matusik (1), Zerweck (5/3), Bohnenstengel (5/3). Beste Werfer Haßloch: Röller (7), Kern (6), Borodovskis (6).

Zeitstrafen: 2 – 2.

Siebenmeter: 8/6 TSB – 1/1 TSG.

Zuschauer: 320

Unübliches Heimspiel am Freitag

Ungewohnt geht es weiter. Bereits am kommenden Freitag, 21. Februar, absolviert der TSB Horkheim sein nächstes Heimspiel, es ist die Nachholpartie gegen die Rhein-Neckar Löwen II. Um 19.30 Uhr beginnt diese Begegnung, nicht um 20 Uhr, wie sonst bei den Samstags-Heimspielen. Die Junglöwen sind mit 24:20 Punkten Tabellensiebter der 3. Liga Süd. Allerdings unterlagen die Talente des Mannheimer Bundesligisten zuletzt nur ganz knapp mit 25:26 beim Drittliga-Dominator TuS Fürstenfeldbruck. öha

Rico Reichert beim Wurf. Der Kreisläufer des TSB kam auf vier Tore. Rechts daneben: Nils Röller, der in letzter Sekunde für die TSG Haßloch traf.

Foto: Andreas Veigel

Autor: Andreas Öhlschläger

Quelle: https://www.stimme.de/sport/tsb-horkheim/artikel/Horkheimer-Achterbahnfahrt-beim-27-27-gegen-Hassloch;art140003,4323574