Nachholspiel statt Narren-Nacht in der Horkheimer Stauwehrhalle
Der TSB Horkheim empfängt bereits am Freitagabend im Verfolgerduell die Rhein-Neckar Löwen II. Wenn schon keinen Handballer-Fasching, dann wollen die Horkheimer immerhin zwei Drittliga-Punkte feiern.
Das hat es in Horkheim noch nie gegeben: Ein Handballspiel am Faschingswochenende. Normalerweise hätte an diesem Wochenende zum 80. Mal der Handballer-Fasching stattgefunden. Doch der Verein hat die Kult-Veranstaltung begraben. Aufwand und Ertrag standen in keinem gesunden Verhältnis mehr. So entstand zeitlicher Spielraum, um zu ungewohnter Zeit am Freitagabend (19.30 Uhr) das Nachholspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen II in der Stauwehrhalle auszutragen.
Kempa statt Kater, Wasser statt Sekt, schwitzen statt schwofen – nicht nur die Verantwortlichen des Vereins bedauern das plötzliche Ende der Faschingsfeierlichkeiten. „Da blutet nicht nur mir das Herz. Ich kann die Entscheidung aber total nachvollziehen. Die Resonanz und Akzeptanz der Veranstaltung ging zurück“, sagt Janik Zerweck. Der Rückraumspieler betont: „Wir haben da als Mannschaft immer gerne gearbeitet. Die Leute haben sich darüber gefreut. Zum Glück gibt es noch das Oktoberfest.“
Alternativplan für die närrische Zeit
Und Zerweck wäre nicht Zerweck, hätte er nicht längst einen Alternativplan für die närrische Zeit. Gemeinsam mit den Teamkollegen Michael Seiz, Tobias Gehrke und Marcel Lenz vom HC Oppenweiler geht es am Wochenende zum früheren TSB-Keeper Linus Mathes nach Köln. Mehr Narretei geht nicht.
Davor steht aber noch das durchaus richtungsweisende Spiel gegen die Löwen auf dem Programm. „Das wird wie immer eine Tempo- und Abwehrschlacht. Wir müssen wieder geschlossener verteidigen als zuletzt“, fordert Zerweck.
Zu viele technische Fehler
Selbstkritisch fügt der 27-Jährige hinzu: „In den vergangenen Spielen hatten wir zu viele technische Fehler und haben viele freie Würfe nicht verwandelt.“
Die Junglöwen verlangten am vergangenen Wochenende dem Tabellenführer Fürstenfeldbruck alles ab, obwohl sie nur mit einem Minikader angereist waren. Am Ende verloren die Gäste unglücklich mit 25:26 – es war die dritte Niederlage hintereinander. „Wir hätten einen Punkt verdient gehabt“, fand Trainer Michael Abt und sein TuS-Kollege Martin Wild pflichtete ihm bei.
Ahouansou überragt bei den Löwen
Überragender Akteur auf dem Feld war einmal mehr Philipp Ahouansou. Das 18-jährige Supertalent der Löwen ist mit 136 Treffern der beste Feldtorschütze der Liga. Sehr zur Freude von Coach Abt ist aus der Insolvenzmasse des Ost-Drittligisten SG Nußloch der 30-jährige Kreisläufer David Ganshorn zu seinem Heimatverein zurückgekehrt: „Das war mein ausdrücklicher Wunsch, mal wieder einen erfahrenen Spieler im Team zu haben.“ Und einer, mit dem sich der Coach auch unterhalten kann.
Die beiden Japaner in Reihen der Löwen sprechen nämlich fast gar kein Deutsch. Die früheren Junioren-Nationalspieler Satoru Goto und Naoyuki Shoji sind im Rahmen einer Kooperation mit dem Pharma-Riesen Wakunaga seit Oktober im Team, Letztgenannter war in Fürstenfeldbruck mit sechs Treffern sogar zweitbester Schütze seines Teams.
Angekratztes Selbstvertrauen
Nach zuletzt 0:6 Punkten dürfte das Selbstvertrauen der jungen Truppe aber sicher ein wenig angekratzt sein. Die TSB-Punktausbeute im Jahr 2020 ist allerdings auch nicht berauschend. 5:5 Punkte holten die Horkheimer seit Jahresbeginn – die Ausbeute eines Mittelfeldteams.
„Ich hoffe, das Spiel wird handballerisch mal wieder hochwertiger“, sagt Zerweck mit Blick auf die Zuschauer. Schließlich soll es nachher im Foyer etwas zu feiern geben. Wenn schon keinen Fasching, dann wenigstens einen Sieg im Verfolgerduell.
Der erfolgreichste Torschütze des TSB: Rechtsaußen Michael Seiz hat bisher 113 Treffer erzielt, darunter 67 Siebenmeter.
Foto: Andreas Veigel
Autor: Stephan Sonntag
Quelle: https://www.stimme.de/sport/tsb-horkheim/artikel/Nachholspiel-statt-Narren-Nacht-in-der-Horkheimer-Stauwehrhalle;art140003,4325655