30:28 – TSB beißt sich gegen die Junglöwen durch
Horkheim gewinnt das Nachholspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen II und holt sich damit wichtiges Selbstvertrauen. Ein TSB-Spieler stahl sogar dem besten Drittligaspieler überhaupt die Show.
Janik Zerweck winkte wild in Richtung Zuschauertribüne und brüllte aus voller Kehle. Es war noch kein Siegesschrei. Der Horkheimer Antreiber forderte viel mehr die Stauwehrhalle auf, noch einmal alles zu geben, dem Team zu helfen. Noch 27 Sekunden standen da am Freitagabend nach einer TSB-Auszeit auf der Spieluhr. Und die Junglöwen waren noch immer nicht gebändigt, die beiden Drittliga-Punkte beim Stand von 29:28 nicht zu Hause.
Als die umkämpfte Partie wieder lief, war Zerweck dann mit aller nötigen Ruhe gegen die offene Manndeckung der Rhein-Neckar Löwen II da. Er fand mit einem Pass Michael Seiz, der war durch und traf: 30:28. Jubel, der nochmals anwuchs, als TSB-Keeper Yannick Hölzl auch noch den letzten Wurf parierte – ausgerechnet von Philipp Ahouansou.
Supertalent Ahouansou an die Kette gelegt
Mit dem 18-Jährigen Supertalent hatten die Horkheimer den gefährlichsten Löwen gut an die Kette gelegt. Trotz seiner sechs Tore. „Die Abwehrleistung war super – gegen den wahrscheinlich besten Spieler der 3. Liga haben wir es wirklich über weite Strecken gut verteidigt“, sagte TSB-Coach Michael Schweikardt. Er war „äußerst zufrieden – kämpferisch und von der Moral so, wie ich es mir vorstelle“.
Auch Zerweck – mit neun Treffern bester TSB-Schütze – freute sich über den Erfolg. Vor allem über die eigenen Stärken: „Wir haben endlich mal wieder die Abwehr im Zentrum geschlossen gekriegt. Die Erlösung am Ende war wichtig für uns. Ein Megahit fürs Selbstvertrauen.“ Denn davon zeigte Horkheim im Angriff zunächst zu wenig.
TSB fehlte zu Beginn das Selbstvertrauen
Die Junglöwen waren in der Deckung von Anfang an extrem bissig. Der TSB kam kaum zu einer Aktion ohne Kontakt. Dafür aber schnell zu Siebenmetern. Dass Hendrik Bohnenstengel bereits den zweiten davon liegen ließ, sollte nicht der einzige Fehler bleiben. „Die erste Halbzeit war ein bisschen fehlerbehaftet im Fangen und mit technischen Fehlern“, musste Schweikardt gestehen. Die bislang magere Punkteausbeute im Handballjahr 2020 war dem TSB in vielen Offensiv-Aktionen anzumerken. Oft fehlte die letzte Überzeugung, das Selbstverständnis. Trotzdem fighteten sich die Horkheimer nach einem 2:4 (7. Minute) über viel Einsatz in die Partie.
Zu viel Einsatz zeigte Kapitän Pierre Freudl in der 9. Minute im TSB-Mittelblock. Unglücklich traf er Kaspar Veigel voll im Gesicht. Und sah für die Aktion direkt Rot.
Partie blieb bis in die Schlussphase spannend
Der Verlust des Leaders warf die Horkheimer aber nicht aus der Bahn. „Jeder hat ein bisschen mehr gemacht für den Kapitän“, lobte Janik Zerweck. Mit ungewohnter 5:1-Formation bremste Horkheim immer wieder den Angriffsschwung der Gäste um Ahouansou. Lohn für die Mühe war die 13:12-Pausenführung.
Die enge Schlacht setzte sich auch in der zweiten Hälfte fort. Es ging hin und her. Mehr als zwei Tore konnte sich dabei nie ein Team absetzen. Bis zu Zerwecks 26:23 in der 53. Minute. Die Junglöwen gaben sich aber nicht geschlagen. Angetrieben von ihrem Besten, Philipp Ahouansou, kamen sie wieder auf 27:28 (57.) ran. Aber auch Horkheim hatte mit Zerweck einen Antreiber. Und der führte den TSB letztlich zum Sieg.
TSB Horkheim: Hölzl, Grathwohl – Weißer (2), Gehrke (3), Reichert (3), Grosser, Fröhlich (1), Zeiler (2), Hess (3), Seiz (3/1), Freudl, Matusik, Zerweck (11/2), Bohnenstengel (1/1). Bester Werfer der Löwen: Ahouansou (6).
Siebenmeter: TSB 6/4, Löwen 4/2. Zeitstrafen: 2/3.
Disqualifikation: Rote Karte für Freudl (TSB/9.).
Zuschauer: 520.
David Ganshorn (links) von den Rhein-Neckar Löwen versucht vergeblich Horkheims Oliver Hess am Abschluss zu hindern.
Foto: Andreas Veigel
Autor: Dominik Knobloch
Quelle: https://www.stimme.de/sport/tsb-horkheim/artikel/30-28-TSB-beisst-sich-gegen-die-Jungloewen-durch;art140003,4326386