Die liebevollen Konkurrenten

Zwischen den Drittligisten TSB Horkheim und HC Oppenweiler/Backnang herrscht eine große personelle Fluktuation. Und eine gesunde Rivalität. Am Samstag steigt das direkte Duell.

Natürlich wird auch das 44. Pflichtspiel zwischen dem HC Oppenweiler/Backnang und dem TSB Horkheim ein Prestigeduell. Gleichzeitig treffen viele ehemalige Teamkollegen und gute Freunde aufeinander. Wenn am Samstag (20 Uhr) in der Gemeindehalle Oppenweiler der Anpfiff ertönt, herrscht 60 Minuten aber der sportliche Wettkampf.

„Die Halle wird brennen“, ist sich Michael Schweikardt vor seiner Trainer-Premiere beim Auswärts-Derby sicher.

Einer von vielen Wanderern zwischen den beiden Handballwelten in Blau-Weiß und Grün-Blau wird künftig Tobias Gehrke sein. Der Horkheimer Spielmacher wechselt nächste Saison nach Oppenweiler, lässt aber keinen Zweifel daran, dass er den letzten Gastauftritt in der Gemeindehalle nicht als Verlierer beenden möchte.

Im Besen auf den Sieg eingeschworen

„Wir sind am Donnerstag nach dem Training im Besen von den Fans auf einen Sieg eingeschworen worden. Ich will mir auch nichts nachsagen lassen“, sagt der 24-Jährige. Pragmatische Gründe haben den Ausschlag für seinen Wechsel gegeben, die kürzere Anfahrt etwa. Dass mit Marcel Lenz einer seiner besten Freunde beim HCOB spielt, war „zumindest kein Grund dagegen“, wie Gehrke schmunzelnd bemerkt.

„Nein, ich habe Tobi nicht abgeworben“, dementiert der Linksaußen. „Jeder ist für seinen Weg selbst verantwortlich.“ Der 30-Jährige hatte den TSB vor zwei Jahren aus ähnlichen Gründen verlassen. „Ich hatte vier tolle Jahre beim TSB, aber der Zeitfaktor und die Familie sind für mich immer entscheidender geworden. Zeit kann dir keiner kaufen“, sagt Lenz.

Ein Remis würden den Kumpel nicht genügen

Gemeinsam mit den Horkheimern Gehrke, Janik Zerweck und Michael Seiz war Lenz am vergangenen Wochenende beim früheren Teamkollegen Linus Mathes in Köln. „Ein schöner Zufall, dass der Besuch mit dem Karneval zusammenfiel“, sagt Gehrke. Details über die Zusammenkunft gaben die Beteiligten nicht bekannt. „Wir haben uns intensiv ausgetauscht“, ließ Lenz wissen. In Sachen Verkleidungen sei ein „faires Unentschieden auf hohem Niveau“ erreicht worden, erklärte Gehrke.

Ein ebensolches würde den Kumpels am Samstagabend aber nicht genügen. Dass mehr herausspringt, dafür will auch TSB-Trainer Schweikardt sorgen. „Wir haben uns zwei, drei taktische Dinge zurechtgelegt, um den Gegner zu überraschen.“ Von einem ganzen Überraschungspaket wollte der 36-Jährige zwar nicht sprechen, aber zumindest von Winkelzügen, die noch auf keinem Spielvideo zu sehen sind.

„Die taktische Vorbereitung ist besonders anspruchsvoll“, betont auch HCOB-Coach Matthias Heineke. Schließlich kennen sich beide Teams in- und auswendig. „Ein wichtiger Faktor wird sein, dass wir Kreisläufer und Außen von Horkheim besser in den Griff bekommen“, verrät Heineke.

Im Hinspiel glänzte Seitz mit zehn Treffern

Im Hinspiel beim Horkheimer 33:28-Erfolg glänzte nämlich Rechtsaußen Seiz mit zehn Treffern und auch der Ober-Wanderer zwischen den beiden Handballwelten war glänzend aufgelegt: Torhüter Sven Grathwohl. Der 31-Jährige spielte von 2014 bis „16 für den TSB, dann zwei Jahre für Oppenweiler, seit 2018 wieder in Horkheim.

Der zweite TSB-Keeper Yannik Hölzl hat in der Jugend vier Jahre beim TV Oppenweiler im Tor gestanden. Die TSB-Zeit von Philipp Maurer ist zwar schon länger vorüber, der Rechtsaußen geht bereits seit 2013 in Oppenweiler auf Torejagd. Immerhin fünf Jahre von 2011 bis 2016 trug Evgeni Prasolov das Horkheimer Trikot. Über die Zwischenstation Pforzheim ist der 32-Jährige 2018 in Oppenweiler gelandet. Ein intensiver Austausch nach Spielende ist also garantiert.

Oliver Heß verlängert

Eine wichtige Personalie hat der TSB Horkheim am Freitag geklärt. Linkshänder Oliver Heß hat für zwei weitere Jahre unterschrieben. Der 31-Jährige spielt seit 2018 in Horkheim. „Da wir ja bekanntlich auf die Jugend setzen, ist es umso wichtiger, auch den einen oder anderen erfahrenen Spieler im Team zu haben“, sagte der Sportliche Leiter Mike Löbich.

Freunde und künftig Teamkollegen: Marcel Lenz (li.) und Tobias Gehrke. Am Samstag wird sich das Duo aber noch einmal duellieren.

Foto: Andreas Veigel

Autor: Stephan Sonntag

Quelle: https://www.stimme.de/sport/tsb-horkheim/artikel/Die-liebevollen-Konkurrenten;art140003,4329090