Die Horkheimer Handballer bereiten sich auf eine Handball-Saison in der 3. Liga mit vielen Ungewissheiten vor. Trainer Michael Schweikardt bemängelt, dass der Verband nicht rechtzeitig für Klarheit sorgt. Über den Fitness-Zustand seiner Spieler ist er hingegen erfreut.

Endlich wieder Handball spielen, so richtig, volle Pulle, wie früher halt – noch ist das nur eine Vision. Zwar kann grundsätzlich trainiert werden, die Corona-Beschränkungen sind entsprechend gelockert worden. Aber die angestrebte Rückkehr zum Spielbetrieb ist wegen der Virus-Pandemie noch von großer Unsicherheit überlagert.

Michael Schweikardt, Trainer des Drittligisten TSB Horkheim, stellt sich zwar darauf ein, dass es eine Saison mit einer höheren Zahl an Spielen wird, weil es wegen des Corona-Abbruchs der vergangenen Spielzeit keine Absteiger gab. Aber Gewissheiten sind von Seiten des Deutschen Handballbunds (DHB) noch nicht geschaffen worden. „Es basiert bisher alles nur auf Vermutungen“, sagt Schweikardt.

Kein freies Wochenende bis Pfingsten?

Terminfestlegungen gibt es noch nicht, auch die Staffeln sind noch nicht eingeteilt. Ziemlich sicher bleibt der TSB in der Südstaffel, „zu 99 Prozent kommen wir nicht woanders hin“, aber Klarheit besteht noch nicht.

Ziemlich sicher ist, dass es in der 3. Liga Süd 18 statt 16 Mannschaften sein werden. „Das könnte bedeuten, dass es wegen der vier Spiele mehr kein freies Wochenende bis Pfingsten gibt“, sagt der TSB-Trainer. „Es ist auch über Doppelspieltage Freitags und Sonntags spekuliert worden. Aber das fände ich nicht gut. Wegen der hohen Belastung, zum anderen, weil die Vorbereitung auf den zweiten Gegner zeitlich sehr beeinträchtigt wäre.“

Womöglich wird es Spiele unter der Woche geben. Vielleicht fällt die Erholungspause über den Jahreswechsel weg. Nicht nur Michael Schweikardt, der frühere Bundesligaspieler, schaut der Verbandsentscheidung mit Spannung entgegen. Er hätte sich frühere Klärungen gewünscht. „Ich finde, dass unser Sport da kein gutes Bild abgibt.“

Mit mehr Muskelmasse in die Vorbereitung

Seit Anfang Juli leitet er das TSB-Training. Mit dem, was seine Spieler während der Corona-Zwangspause für ihre Fitness getan haben, ist Schweikardt sehr zufrieden. „Ich war positiv überrascht vom körperlichen Zustand der Mannschaft. Die Jungs haben fleißig gearbeitet. Der eine oder andere hat gar etwas Muskelmasse draufgepackt, das schadet im Handball nicht.“

Schon seit Anfang Juni mussten die Spieler des TSB über ihre individuellen Anstrengungen hinaus „eine gewisse Anzahl von Laufkilometern abspulen“, jetzt liegt in der ersten Phase des gemeinsamen Trainings „der Fokus auf dem athletischen Bereich“. Schweikardt geht es zudem „um eine allmähliche Heranführung an die handballspezifische Belastung“. Es soll möglichst keine Verletzungen geben, die zur Belastung für den Saisonstart werden, wenn dann klar sein wird, wann und wie es losgeht in der 3. Liga.

Ungewissheit über Zuschauer

Bislang gab es beim TSB keine Blessuren. „Es ist ja auch mein Job, das so zu steuern, dass da nichts passiert“, sagt der Trainer. Richtig Handball spielen, volle Pulle, das kommt später.

So wie früher? Das weiß keiner. Möglich, dass auch die nächste Spielzeit zum Corona-Opfer wird. Trotz aller Planungen. Sollten sich die Infektionszahlen wieder deutlich nach oben bewegen, könnte schnell Schluss sein. Ob Zuschauer zugelassen sein werden, wenn die 3. Liga beginnt, muss man abwarten. Michael Schweikardt konzentriert sich auf das, was er beeinflussen kann, sein Team. Eine große personelle Fluktuation gab es nicht. Spielmacher Tobias Gehrke wechselte zum Drittliga-Lokalrivalen HC Oppenweiler/Backnang, Linksaußen Felix Weißer spielt künftig in Heiningen. Neu im Kader ist der talentierte Luis Kuhnle, der vom Württembergligisten SG Weinstadt kam. Yannik Starz und Florian Uhl aus der eigenen Jugend sollen weiter an die Herausforderung 3. Liga herangeführt werden.

Viel Spaß mit den Jungen

Horkheim hat viele Youngster in der Mannschaft – und die Routiniers wie Pierre Freudl oder Oliver Heß als Führungskräfte. Ob jung oder alt, dem Trainer ist das wurscht. „Bei dem Thema habe ich gar keinen Schmerz. Ich habe das bei mir selbst ja auch gemerkt, dass man Dinge wie nachlassende Spritzigkeit kompensieren kann. Und ein Pierre Freudl ist fit wie eh und je. Mit den Jungen zu arbeiten macht mir zudem viel Spaß.“

Bei Kapitän Freudl ist angedacht, dass er die vakant gewordene Position von Spielmacher Gehrke übernehmen wird. „Da brauche ich dann auch ganz wesentlich seinen Kopf, seine Ideen“, sagt Michael Schweikardt. Handball ist ein Körperkontaktsport. Aber eben nicht nur.

Michael Schweikardt moniert, dass der DHB nicht für Klarheit sorgt: „Ich finde, dass unser Sport da kein gutes Bild abgibt“, sagt der TSB-Trainer.

Foto: Andreas Veigel

Autor: Andreas Öhlschläger

Quelle: https://www.stimme.de/sport/tsb-horkheim/artikel/die-fitness-stimmt-beim-tsb-horkheim;art140003,4372197