Aktuell ist der Spielbetrieb für den Horkheimer Drittligisten und die Kontrahenten unterbrochen. TSB-Vorstand Michael Roll hofft sehr auf eine Fortführung des Spielbetriebs ab Januar 2021. Es gibt innerhalb der Liga aber auch Stimmen, die sich für einen Abbruch aussprechen.

Es ist ein Wettkampf, aber anders als gewohnt. Der Ball spielt keine Rolle, es sei denn als Symbol. Es geht um einen sportpolitischen Wettstreit, um die bestmögliche Beantwortung der Zukunftsfrage: Wie geht es inmitten der Corona-Pandemie in der 3. Handball-Liga weiter?

Der Deutsche Handballbund (DHB) hat am Mittwoch die Entscheidung publik gemacht, den Spielbetrieb bis Anfang Januar 2021 auszusetzen. Die Vereine der verschiedenen Staffeln waren zuvor in die Situationsanalyse eingebunden gewesen, auch der TSB Horkheim. Vorstand Michael Roll berichtet von einer „sehr konstruktiven“ Videokonferenz am Dienstagabend.

Unterschiedliche Sichtweisen unter den 72 Männer-Teams der 3.Liga

Es zeigten sich allerdings bei dieser Konferenz und bei einer zuvor durchgeführten Umfrage des DHB unter den 72 Männer-Teams der 3. Liga deutliche Unterschiede in den Ansichten, was jetzt angesichts der anhaltend hohen Coronavirus-Infektionszahlen zu tun ist. Es gab sogar Stimmen für einen sofortigen Abbruch der noch jungen Saison 2020/21, offenbar von einigen Tabellen-Kellerkindern in der Hoffnung geäußert, dann einmal mehr nicht absteigen zu müssen. So war es nach der Abbruch-Spielzeit 2019/20 gehandhabt worden.

Für Michael Roll wäre ein erneutes vorzeitiges Saisonende eine Katastrophe. „Wir sind doch Sportler, wir wollen spielen, für einen echten Handballer kommt sowas nicht in Frage. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht für lange Zeit aus der Öffentlichkeit verschwinden. Sonst ist unsere Sportart nämlich tot.“

Kosten würden womöglich steigen

Klare Worte. Trotz der Probleme, die auf jeden Verein zukommen würden, sollte es Anfang Januar weitergehen mit dem Sportbetrieb. Die Kosten würden womöglich steigen, weil Corona-Tests gemacht werden müssen. Die Einnahmen würden wahrscheinlich weiterhin ganz deutlich unterhalb des einst kalkulierten Rahmens liegen, weil nur wenige oder gar keine Zuschauer in die Hallen dürften.

Roll weiß: „Alles, was ich heute sage, kann morgen Makulatur sein.“ Die Pandemie hat ihre eigene Dynamik. Aber der Vorstand des TSB Horkheim sagt auch: „Unsere Position ist, so schnell als möglich wieder zu spielen.“

Vier Staffeln, aber die Liga ist eine Einheit

Das Problem der 3. Liga ist, dass sie sich über 16 Bundesländer erstreckt und somit über „16 verschiedene Regelungen“, wie Michael Roll sagt. „Wir als 3. Liga Süd können nicht spielen, wenn eine der anderen Staffeln nicht spielt.“ Es gibt zwar bei den Männern vier Staffeln, aber die Liga ist eine Einheit.

Auch der nun vom DHB bekannt gemachte Plan, ab dem Wochenende des 9./10. Januar 2021 wieder zu spielen, ist von den unterschiedlichen Regelungen bedroht. „Es kann nur dann einen Drittliga-Handballbetrieb geben, wenn im Dezember alle Mannschaften trainieren können“, sagt Roll. „Wir dürfen uns momentan über einen solchen Luxus freuen. Aber in Bayern zum Beispiel dürfen die Teams nicht in die Hallen rein.“

Verschiedene Varianten bezüglich des Saisonverlaufs

In der Diskussion um die Art der Restsaison, die es 2021 geben könnte, existierten verschiedene Varianten. Eine Möglichkeit, die Roll gut findet: die begonnene Hinrunde zu Ende zu spielen samt der bisherigen Nachholpartien (Horkheim hat schon drei) und statt der kompletten Rückrunde dann Aufstiegs- sowie Platzierungs-Playoffs zu bestreiten.

Roll ist zudem gespannt auf die „Szenarien, die der DHB entwickeln wird, was die Testungen angeht“. Ziemlich klar scheint, dass es ohne Corona-Überprüfungen nicht gehen wird. „Die Blase in der 3. Liga ist einfach zu offen“, sagt der Horkheimer Vorstand. „Die Spieler sind ja keine Vollprofis wie in den Bundesligen, gehen arbeiten, haben Kontakt. Der Kornwestheimer Christopher Tinti, wegen dessen Infektionsfall wir nicht dort gespielt haben, hat sich wohl als Polizist im Job angesteckt.“

Tests kosten Geld. Die Kosten hängen von der Art der Tests ab. „Antigen-Schnelltests könnten uns in der Woche vielleicht 300 Euro kosten. Wenn es aber eine umfassende PCR-Testung sein müsste, wäre das viel, viel teurer“, sagt Michael Roll. „Das könnten wir alleine als Verein nicht stemmen. Aber ich bin zuversichtlich, dass uns unsere Sponsoren da zur Seite stehen würden.“

Vieles ist noch unklar. Der ligainterne Wettkampf um die bestmögliche Zukunft dauert an.

 

Foto: Mario Berger

Quelle: https://www.stimme.de/sport/tsb-horkheim/artikel/tsb-horkheim-hofft-dass-es-keinen-saisonabbruch-in-der-3-liga-gibt;art140003,4416283

Autor: Andres Öhlschläger

Austausch mit Vereinen / Priorität haben Wiederaufnahme und Sicherung des Trainings

Präsidium und Vorstand des Deutschen Handballbundes haben am heutigen Mittwoch in einer Videokonferenz beschlossen, den Spielbetrieb der 3. Liga und der Jugend-Bundesliga Handball Corona-bedingt bis Ende des Jahres auszusetzen. Vorangegangen war am 30. Oktober ein ebenfalls von Präsidium und Vorstand gefasster Beschluss, den Spielbetrieb aufgrund der rasant steigenden Infektionszahlen zunächst bis zum 15. November zu unterbrechen. Eine Wiederaufnahme ist derzeit zum Wochenende 9./10. Januar beabsichtigt, sofern dies die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie zulässt. Mittlerweile wurde die Wiederaufnahme auf Anfang Februar neu terminiert!

„Unser oberstes Ziel ist es weiterhin, verantwortungsvoll Möglichkeiten für Handball zu schaffen. Priorität haben dabei Wiederaufnahme und Fortführung des Trainings. Dies gilt insbesondere für die Nachwuchstalente. Unabhängig von der formalen Einordnung als Profi- oder Amateursport kämpfen wir für alle Mannschaften auf politischer Ebene darum, dass sie trainieren können, wenn sie dies tun wollen“, sagt Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbundes. „Wir haben hierfür im ersten Lockdown mit dem Leitfaden ,Return to play‘ die Basis für in den Vereinen in der Zwischenzeit bewährte Hygienekonzepte geschaffen. Diese werden auch in der jetzigen Phase eine elementare Hilfe sein.“

Der Deutsche Handballbund hat in den vergangenen beiden Wochen mit Spielkommission 3. Liga und Jugendspielausschuss alle Vereine in die Situationsanalyse eingebunden, mit den zuständigen Gremien unter anderem spieltechnische Szenarien entwickelt und als maßgeblichen rechtlichen Rahmen auch die Corona-Schutzverordnungen der Bundesländer ausgewertet. Von insgesamt 131 Mannschaften der 3. Liga (72 Männer, 59 Frauen) haben derzeit ein Drittel keine Erlaubnis, weiter zu trainieren. Etwa die Hälfte dürfte den Spielbetrieb auch ohne Zuschauer nicht aufnehmen. Insgesamt ergibt sich für die 3. Liga ein heterogenes Bild auch, was die Einordnung als Amateur- oder Profisport betrifft. Ähnlich ist die Ausgangslage für die JBLH, in der 40 männliche und nach absolvierter Vorrunde 16 weibliche Nachwuchsteams aktiv sind.

Am Dienstagabend tauschte sich der Deutsche Handballbund in zwei Videokonferenzen mit den Vereinen der 3. Liga der Männer und Frauen aus. „Wir verstehen die Nöte vor Ort. Es ist jetzt unsere gemeinsame Aufgabe, Wege zu finden, wie der Handball in der 3. Liga aktiv bleibt und welche Formen des Spielbetriebs möglich und sinnvoll sind. Im ersten Schritt hat die Sicherung des Trainingsbetriebes Priorität“, erklärt Schober. „Wir müssen mit Blick auf die Gesundheit aller immer verantwortungsvoll handeln, aber auch weiter mutig das Mögliche planen – mit der Bereitschaft, sehr flexibel zu reagieren.“

Matthias Kohlstrung, Vereinsvertreter in der Spielkommission 3. Liga, sagt: „Wir wollen versuchen wieder zu spielen, sofern das möglich ist. Das sind wir unserem Handball schuldig. Allerdings müssen wir auch die bestmögliche Sicherheit für unsere Spieler erreichen.“

Deutscher Handballbund, Spielkommission 3. Liga und Jugendspielausschuss werden in den kommenden Wochen weiter beraten, wie die Saison 2020/21 fortgesetzt werden kann, welches Testkonzept gegebenenfalls zum Einsatz kommen könnte, wo und in welchem Umfang Publikum ermöglicht werden kann sowie welche Anpassungen des Modus gegebenenfalls erforderlich sind. Zudem wird der DHB auf politischer Ebene weiter für eine Corona-Förderung der Vereine kämpfen. (PM DHB)

DHB-Präsidium und Vorstand beschließen Pause des Spielbetriebs / Klärung weiterer Schritte folgt

Das Präsidium und der Vorstand des Deutschen Handballbundes haben gemeinsam am Freitagabend in einer Videokonferenz beschlossen, den Spielbetrieb in der 3. Liga und Jugend-Bundesliga ab Montag zunächst bis einschließlich 15. November auszusetzen. Die zuständigen Gremien des Verbandes werden in der Zwischenzeit in Rücksprache mit den Vereinen die Möglichkeiten der Fortsetzung des Spiel- und/oder Trainingsbetriebs und die dafür erforderlichen Maßnahmen prüfen.

„Wir haben großes Verständnis für unsere Vereine und deren Nöte“, sagt Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Handballbundes. „Wir alle befinden uns in einer ungewissen Lage. Das vorläufige Aussetzen des Spielbetriebes verschafft uns Zeit, die wir benötigen, um die gerade erst veröffentlichten Verordnungen der jeweiligen Länder einschätzen zu können.“

Die Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsident*innen hatte am Mittwoch als einen Beschluss zur Eindämmung der Corona-Pandemie ergeben, dass der Trainings- und Spielbetrieb ab dem 2. November im Amateursport bis zum Ende des Monats einzustellen sei.

Für Spielbetrieb und Training in JBLH und 3. Liga ist deren Status ausschlaggebend. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat hierzu folgende Forderung formuliert:
„Nach DOSB-Verständnis fallen alle Kaderathlet*innen (OK, PK, NK 1 und 2) sowie die 1.-3. Ligen in allen olympischen und nicht-olympischen Sportarten, die vierte Liga im Männerfußball sowie nationale und internationale Sportveranstaltungen an denen professionelle Sportler*innen teilnehmen in diesem Fall unter die Definition „Profisport“.“

„Mit Hochdruck arbeiten wir daran, auch auf politischer Ebene diese drängenden Fragen zu klären“, sagt Schober. An diesem Wochenende soll und kann in 3. Liga und JBLH noch gespielt werden, wo dies möglich ist. Stehen dem Vorhaben kommunale Regelungen entgegen, so ist dies mit den jeweiligen Spielleitenden Stellen zu klären. (PM DHB)