Offensivspektakel als Horkheimer Lebenszeichen

Der erste Sieg des TSB Horkheim in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga fällt beim 40:35 gegen den VfL Pfullingen beeindruckend aus. Trainer Michael Schweikardt setzt auf schnelle Spieler – und hat damit Erfolg.

Die Treppe runter, dann links durch die Türe, ein bisschen geradeaus, dann nochmal nach links. TSB-Vorstand Michael Roll schleppte den ersten Sieger-Bierkasten persönlich in die Mannschaftskabine. Der Clubchef als Kellner, warum auch nicht? Die Freude war bei allen Horkheimern groß am Samstagabend in der Heilbronner Römerhalle: Endlich der erste Erfolg in der Aufstiegsrunde zur 2. Handball-Bundesliga. Das 40:35 (17:16) gegen den VfL Pfullingen war der erhoffte Befreiungsschlag nach 0:6 Punkten.

„Ich bin wirklich erleichtert“, sagte Trainer Michael Schweikardt. Man habe „viel gegrübelt in den letzten Wochen“, aber auch gewusst: „Wir können besser Handball spielen.“ Diesmal war es zu sehen, auf dem Feld und auf der Anzeigetafel. Schweikardt jubilierte: „Wir sind noch am Leben in der Aufstiegsrunde.“ Immer noch Tabellenletzter, das schon. Aber wieder mit einer Perspektive vor Augen, ein bisschen nach oben klettern zu können in der Siebener-Gruppe.

Diesmal waren die Horkheimer Schlussmänner Erfolgstypen

Der TSB Horkheim hatte früh angedeutet, dass es diesmal anders laufen könnte als in den Vorwochen bei den Niederlagen in Oppenweiler, gegen die HSG Hanau und beim TV Willstätt. Gleich beim ersten Wurf des VfL Pfullingen zeigte Torwart Yannick Hölzl eine gute Parade. Famos verhinderte er in der 4. Minute den möglichen 1:3-Rückstand. Diesmal waren die Horkheimer Schlussmänner, spät im Spiel dann auch Sven Grathwohl, Erfolgstypen. Daniel Schlipphak hingegen, der in der zweiten Halbzeit ins Pfullinger Tor musste, weil der zuletzt ganz starke Simon Tölke mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung nicht weiterspielen konnte, sah die Bälle immer wieder an sich vorbeizischen – so war es den Horkheimer Torhütern in den Partien der Vorwochen ergangen.

Alles in allem war es ein Offensivspektakel. Nach der Halbzeitpause setzte sich der TSB Horkheim, der beim 10:6 (17. Minute) und 13:9 (22.) schon um vier Tore enteilt war, vorentscheidend ab. Aus dem 17:16 nach 30 Minuten wurde eine Viertelstunde später ein 27:21. Janik Zerweck hatte diesen Treffer erzielt. Der Rückraum-Schütze des TSB kam insgesamt auf neun Tore, genauso wie Nick Fröhlich, der mit seinen Knallerwürfen dafür sorgte, dass die Pfullinger zunehmend gar nicht gut gelaunt waren. Spielmacher Felix Zeiler steuerte sieben Tore bei. Der VfL Pfullingen kam nicht mehr heran, auch nicht mit einer offensiven Deckung in der Schlussphase.

Die sehr gute Leistung war Balsam auf die geschundene Seele

Auf beeindruckende 40 Treffer kam der TSB Horkheim am Schluss. Luis Kuhnle, Jahrgang 2000, hatte mit dem letzten seiner vier Tore die 40 voll gemacht. Dem Trainer war das aber nicht wichtig. „Die Trefferzahl ist mir erstmal wurscht“, sagte Michael Schweikardt. Für ihn war bedeutsam, „dass wir allen gezeigt haben, dass wir es können“. Die „sehr gute Leistung“ war Balsam auf der geschundenen Seele nach dem totalen Fehlstart in die Aufstiegsrunde zur 2. Liga.

Der Pfullinger Trainer Daniel Brack attestierte dem TSB eine „extrem ansteigende Form“. Schweikardt fühlte sich bestätigt in seiner Idee, den Youngstern im Kader viel Verantwortung zu geben. „Wir haben es mit schnellen Spielern probiert. Das war mit ein Schlüssel, um die Pfullinger Abwehr knacken zu können.“ Der angeschlagene Ü30-Routinier Oliver Heß blieb ebenso auf der Ersatzbank wie Oldie Pierre Freudl. Entscheidend war aber vor allem die Einsatzbereitschaft beim TSB. Daran hatte es zu Beginn der Aufstiegsrunde gemangelt. Nun erzählte Michael Schweikardt: „In der Kabine vor dem Spiel habe ich gesagt, dass ich in jedem Augenpaar, in das ich schaue, den absoluten Willen sehen möchte. Und so war es.“

Stenogramm:
TSB Horkheim: Hölzl, Grathwohl – Reichert (3),Grosser, Fröhlich (9), Zeiler (7), Kuhnle (4), Heß, Seiz (5/4), Freudl, Niklas Matusik, Bohnenstengel, Uhl (2), Starz (1), Zerweck (9), Noah Matusik. Beste Werfer VfL Pfullingen: Fischer (12/5), Niklas Roth (9). Siebenmeter: 4/4 TSB – 8/6 VfL. Zeitstrafen: 5 – 1. Disqualifikation: Starz (TSB, 59.).

Autor: Andreas Öhlschläger

Foto: Berger

Quelle: https://www.stimme.de/sport/tsb-horkheim/artikel/offensivspektakel-als-horkheimer-lebenszeichen;art140003,4482094

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