Handball Der TSB Horkheim geht mit einem jungen Team und vielen Eigengewächsen in die Drittliga-Saison. Weil die heimische Stauwehrhalle noch bis Ende September als Kreisimpfzentrum gilt, startet das Team von Trainer Michael Schweikardt mit drei Auswärtsspielen – ein Risiko.
Die enttäuschende Zweitliga-Aufstiegsrunde ist abgehakt, der TSB Horkheim ist heiß auf die 14. Drittliga-Saison in Serie. Zum Auftakt geht es am Samstag (18 Uhr) zum SV Zweibrücken. Die einzig verbliebene, aber umso bittere Reminiszenz an die fünf Niederlagen in den sechs Spielen im Frühjahr ist der verletzte Janik Zerweck. Der 28-Jährige wird frühestens Anfang nächsten Jahres aufs Spielfeld zurückkehren.Lange suchte der TSB nach einem Ersatz im Rückraum, erst vor zwei Wochen gelang es, mit der Verpflichtung von Bruno Levak die Lücke zu schließen. Das hat die Bauchschmerzen, die Trainer Michael Schweikardt zuvor mit Blick auf den Saisonstart plagten, erheblich gemildert. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Wie ist die Mannschaft aufgestellt und wie lief die Vorbereitung?
Im Rückraum hat der TSB einen Aderlass zu beklagen. Kapitän Pierre Freudl hat seine Karriere beendet, Spielmacher Felix Zeiler ist nach Pfullingen gewechselt, Zerweck fehlt verletzungsbedingt. Führungsfigur und Abwehrchef ist Oliver Heß. Der Kapitän ist für das Auftaktspiel krankheitsbedingt jedoch fraglich. Bei der knapp verlorenen Generalprobe am vergangenen Samstag gegen Ligakonkurrent HG Oftersheim/Schwetzingen bildeten Niklas Matusik (20) und Nick Fröhlich (21) das junge Abwehrzentrum. „Sie haben das über 40 Minuten sehr gut gemacht, danach gingen ein wenig die Kräfte aus“, sagt Schweikardt. Mit der Saison-Vorbereitung ist der Trainer sehr zufrieden, auch wenn die Ergebnisse nicht immer stimmten.
Wo liegen die Stärken des TSB?
In der Geschlossenheit – sowohl teamintern als auch vom Leistungsniveau her – ebenso wie in der hohen Identifikation mit dem Verein. Der verletzte Zerweck etwa ist bei nahezu jedem Training dabei. „Das ist mir enorm wichtig“, sagt der Rückraumspieler. Mit Daniel Grosser, Hendrik Bohnenstengel, Yannick Starz, Rico Reichert sowie Niklas und Noah Matusik stehen ein halbes Dutzend Eigengewächse im Drittliga-Kader. Dazu Spieler mit TSB-DNA wie Zerweck oder Torhüter Sven Grathwohl. Auf diese Quote dürfen die Verantwortlichen im Verein und in der Jugendarbeit durchaus stolz sein.
Wo hat der TSB Schwächen?
Das Team hat viel Erfahrung verloren und dürfte das jüngste in der TSB-Historie sein. Gerade in kritischen Spielsituationen muss sich zeigen, wer neben Hess auf dem Spielfeld die Verantwortung übernimmt. Auf den Halbpositionen im Rückraum spielen keine klassischen Shooter, die für die einfachen Tore sorgen.
Wer ist der Hoffnungsträger?
Nicht zuletzt weil er schon seit der Aufstiegsrunde im Training dabei war, hat sich der neue Spielmacher Louis Mönch schnell zum Denker und Lenker entwickelt. „Er hat die Erwartungen bisher übertroffen, spielt sehr clever und hat eine schnelle Auffassungsgabe“, lobt der ehemaliger Spielmacher Schweikardt seinen rechten Arm auf dem Spielfeld. Auch Niklas Matusik und Nick Fröhlich attestiert der Trainer eine sehr gute Entwicklung. Mit Junioren-Nationalspieler Luis Foege will sich zudem ein ambitioniertes Talent für höhere Aufgaben beim TVB Stuttgart in der Bundesliga empfehlen. Neuzugang Levak ist eher Spielmacher als Rückraumschütze. „Die Jungs haben ihn top integriert und er wird uns definitiv helfen“, ist Schweikardt überzeugt, will dem 23-Jährigen aber die nötige Zeit geben, um in die taktischen Abläufe zu finden.
Wie sieht es mit der Heimspielstätte aus?
Bis Ende September ist die Stauwehrhalle noch Kreisimpfzentrum. Das Team führt bereits seit Monaten ein Nomadendasein, trainiert mal hier, mal dort im Stadtgebiet. Die meisten Vorbereitungssspiele wurden auswärts bestritten, in den hiesigen Hallen nur ohne Zuschauer getestet. „Die Jungs sind ultraheiß auf die Fans“, sagt Schweikardt. Um möglichst viele Heimspiele in der Stauwehrhalle absolvieren zu können, startet der TSB mit drei Auswärtspartien in die Saison. Durchaus ein Risiko. „Mindestens eines der Spiele sollten wir gewinnen, um nicht gleich unter Druck zu geraten“, sagt Schweikardt. Die ersten beiden Heimspiele am 25. September gegen Friesenheim/Hochdorf II und am 9. Oktober gegen Saarlouis müssen trotzdem noch in der Römerhalle gespielt werden.
Wie ist der Modus und wie stark sind die Staffelgegner?
82 Teams gehen auf sieben Staffeln verteilt an den Start. Es wird zwei Aufsteiger und die Rekordzahl von 26 Absteigern geben. Die beiden Topteams jeder Staffel spielen eine Aufstiegsrunde, ab Platz sieben geht es um den Klassenerhalt. „Unser Minimalziel ist Platz sechs. Das wird schwer genug“, sagt Schweikardt. Die Derbys gegen Kornwestheim und Oppenweiler/Backnang fallen weg. Schon der Auftakt in Zweibrücken wird knifflig. Im DHB-Pokal bot das Team von Trainer Stefan Bullacher dem Bundesliga-Aufsteiger TuS Nettelstedt-Lübbecke beim 23:30 lange Paroli. „Das ist eine kämpferische Truppe, ein unangenehmer Auftaktgegner“, sagt Schweikardt. (son www.stimme.de)