Gegen alle Wahrscheinlichkeiten
Die Vorzeichen standen mal wieder schlecht. In der Vorwoche zuhause gegen das Schlusslicht aus Bad Wimpfen verloren und das Lazarett voller als der ein oder andere 1b Spieler morgens um fünf in der Laube. Über 15 Spieler, die zumindest halbwegs mit dem klebrigen Ball umgehen und rein theoretisch eingesetzt werden könnten, fehlten unter der Woche im Training, der Großteil krankheits- und verletzungsbedingt. Leider weigerte der Gegner aus Willsbach sich das Spiel zu verlegen. Sportlich alles andere als fair, gerade in den aktuellen Zeiten.
In so einem Fall gibt es dann genau zwei Möglichkeiten. Entweder man bläst Trübsal, bemitleidet sich selbst, geht gnadenlos unter, was in einem totalen Debakel enden wird oder man zeigt Charakter, kämpft 60 Minuten, investiert 100% und schaut dann mal, was dabei rauskommt.
Elf mehr oder eher WENIGER fitte Spieler konnte Coach Willms dann doch auf den Spielberichtsbogen schreiben und diese zeigten dann, was möglich ist, wenn man als Team sechzig Minuten ganz eng zusammenrückt und sich bis zum Umfallen reinhaut.
Der Start gestaltete sich relativ ausgeglichen, beim 3:2 nach vier Minuten sollten die Gastgeber, Achtung Spoiler Altert, letztmals führen, bis zum 6:6 ging´s dann erstmal im Gleichschritt weiter. Die Abwehr der Gäste stand ordentlich, lediglich der Halblinke Simon Müller bereitete immer wieder Probleme und hielt seine Farben im Spiel. Trotzdem konnte die OisBe einen kleinen Run einlegen und sich auf 10:14 absetzen. Kevin Hamberger tankte sich im 1 vs. 1 immer wieder durch, Patrick Lang netzte aus dem Rückraum und im Tor zeigte der verrückte Max Löbich teils spektakuläre Paraden. Begünstigt durch einige Horkheimer Unachtsamkeiten und eine Zeitstrafe konnte Willsbach bis zur Halbzeit aber auf 13:15 verkürzen.
Trotz allem eine starke erste Halbzeit der dezimierten Gäste, die den Matchplan ihres Coaches nahezu perfekt umsetzten. Einziges Manko, ein Hauch von Wembley wehte an diesem Abend durch das Obersulmer Sportzentrum, reihenweise prallten Horkheimer Würfe von der Unterkante der Latte auf die falsche Seite der Linie zurück und verhinderten so eine größere Führung. Der Start der zweiten Halbzeit gehörte wieder den Willsbachern, die den Spielstand schnell auf pari stellen konnte, das Spiel drohte zu kippen, die Stauwehrboys drohten einzubrechen. Wer aber oben aufmerksam mitgelesen hat, weiß, dass das nicht passiert ist. Die Gäste kämpften sich miteinander und füreinander zurück ins Spiel und führten nach einer Dreiviertelstunde mit 18:22. Durch war das Ding aber noch lange nicht, beim 23:25 in der 52. Spielminute war sogar wieder alles offen. Auszeit Horkheim. Taktische Umstellungen gab es dann aber erstmal bei den Hausherren. Hinten wurde auf eine 5:1 Deckung umgestellt und vorne agierte man mit siebtem Feldspieler, welcher Willsbach dann aber das Genick brechen sollte, denn mit einem Doppelschlag von Simon Wüstholz ins verwaiste Willsbacher Tor war der Drops dann gelutscht. Klappe zu, Affe tot – Game over. Die letzten Minuten waren dann nur noch Schaulaufen und beim 25:29 durfte dann auch gejubelt werden.
Was ein Auftritt. Mit der vielleicht besten Saisonleistung und einer überragenden Einstellung konnten zwei ganz wichtige Punkte auswärts gegen den Tabellennachbarn verbucht werden. Aus der Wut über die Nicht-Verlegung des Spiels wurde die Motivation gezogen, um dieses Spiel zu ziehen. Und falls es irgendwo einen Handballgott gibt, trug dieser gestern wohl ein rotes Horkheimtrikot. So ist das im Sport eben manchmal. Weiter geht’s nächste Woche mit einem Heimspiel gegen die HSG Lauffen-Neipperg, welche den Horkheimern im letzten Duell eine empfindliche Niederlage zufügten. Anpfiff gegen die Zabergäuindianer ist am Sonntag um 17 Uhr.
Spehr(TW), Löbich(TW), Wüstholz (6/2), Neutz (2), P.Lang(7), Winter(2), Hamberger(6), Grosser(2), Kraus, Braun (2), Thiele (3)