Keine Zitterspiele mehr: TSB sichert Klassenerhalt
Drittligist Horkheim gewinnt überraschend mit 34:32 in Leutershausen und hat damit Minimum den sechsten Platz sicher
Die Erleichterung bei den Horkheimern nach der Schlusssirene in der Heinrich-Beck-Halle war groß. „Extrem groß“, bestätigte Trainer Michael Schweikardt am Sonntag. Mit dem 34:32 (14:19) hatte sein Team dem ihm nicht nur ein verfrühtes Geschenk zu seinem 39. Geburtstag an diesem Montag gemacht.. Es war zugleich der prestigeträchtige erste Sieg in Leutershausen seit mehr als zwölf Jahren. Matthias Polifka hatte im Oktober 2009 mit einem Gewaltwurf für einen 19:18-Erfolg gesorgt.
Und noch wichtiger: Die zwei Punkte bescherten gleichzeitig den sicheren Klassenerhalt in der 3. Liga. „Wir sind echt froh, dass wir der Abstiegsrunde entgangen sind und unser Saisonziel damit erreicht haben“, sagte Kapitän Oliver Heß am Sonntag.
Am Samstagabend schnell in den Feiermodus übergegangen
Daher wurde am Samstagabend schnell in den Feiermodus übergegangen. Das zuvor als wahrscheinlich entscheidendes Spiel vermutete Duell mit dem HC Saarlouis am Mittwoch ist sportlich jetzt bedeutungslos. Statt also nach Spielende gedanklich gleich wieder in die Spielvorbereitung umzuschalten, ging es in eine ausgedehnte dritte Halbzeit. Zuerst mit den mitgereisten Anhängern vor Ort, dann auf der gut 100 Kilometer weiten Busfahrt zurück und schließlich ins wiedererwachte Heilbronner Nachtleben. „Da war ich leider nicht mehr dabei. Ich war heute für die Kinderbetreuung zuständig“, sagte Heß.
Dass dem TSB nun eine entspannte Rest-Saison mit noch drei Partien bevorsteht, war in Leutershausen zu Beginn überhaupt nicht absehbar. Den Roten Teufeln von der Bergstraße fehlten mit Kreisläufer Lars Röller und Torhüter Alexander Hübe zwar zwei wichtige Spieler, doch die Devise beim Tabellenzweiten war dennoch unzweideutig: mit einem Sieg in heimischer Halle sollte der Platz in der Aufstiegsrunde klargemacht werden. „Wir sind sicherlich ein Maßstab in der Liga. Natürlich versuchen wir, die Aufstiegsrunde festzumachen“, hatte Kevin Bitz vor der Partie gesagt.
Zu viel Horkheimer Harakiri-Handball in der ersten Hälfte
Der Rückraumspieler war es in der Anfangsphase auch zuvorderst, der den Worten Taten folgen ließ. Drei der ersten sechs SG-Tore gingen auf sein Konto, allein sechs Mal war der 28-Jährige in den ersten 30 Minuten erfolgreich. Bis zum 9:9 nach einer Viertelstunde blieben die Gäste, die auf den gesperrten Torhüter Yannick Hölzl verzichten mussten, auf Augenhöhe. Mit einem 4:0-Lauf setzen sich die Heisemer in der Folge jedoch etwas ab. Zur Pause stand es 19:14. „Das war eine schlechte erste Hälfte von uns. Wir haben zu viel Harakiri-Handball gespielt“, monierte Schweikardt.
Doch der Coach hatte nicht nur Fehler erkannt, er reagierte in der Halbzeit auch darauf. Bitz wurde von Florian Uhl in eine Manndeckung genommen, vorne agierte der TSB fortan mit dem siebten Feldspieler. Zwei Schachzüge, die sich als vortrefflich entpuppten. Nach 42 Minuten war es Uhl, der zum 23:23 ausglich. „Gegen diese taktischen Maßnahmen hat Leutershausen keine Antwort gefunden“, freute sich Schweikardt, der seinem Team eine „sehr, sehr gute zweite Hälfte“ attestierte.
Nick Fröhlich sorgte in der 46. Minute mit einem seiner fünf sicher verwandelten Siebenmeter zum 26:25 für die erste Führung. Ab diesem Zeitpunkt ließ der TSB nichts mehr anbrennen. „Es war gefühlt, als ob in der zweiten Hälfte eine komplett andere Mannschaft auf dem Feld stand als in der ersten“, wunderte sich Manager Michael Löbich. Ähnliche Gedanken hegte offenbar auch SGL-Trainer Marc Nagel, der nach dem Spiel sagte: „Wenn du so eine erste Halbzeit spielst, darf so eine zweite Halbzeit nicht passieren.“ Seine SGL hat jetzt nächste Woche ein „Endspiel“ in Oftersheim, während der TSB reinen „Spaß-Handball“ spielen darf.
TSB Horkheim: Grathwohl, Schultz (Tor) – Mönch (6), Uhl (1), Reichert (3), Zerweck (3), Grosser, Fröhlich (7/5), Noah Matusik, Kuhnle, Hess (3), Foege (4), Niklas Matusik (3), Bohnenstengel, Starz (2), Levak (2).
Beste Schützen der SGL: Bitz (8), Pauli (5/2). Siebenmeter: SGL 4/2; TSB 6/5.
Zeitstrafen: 4/6. Zuschauer: 410.