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Nehmen nicht schämen

Die Sportunion aus Neckarsulm nennen sich seit neuestem gerne auch die Suns, vielleicht in Anlehnung an die Phoenix Suns aus der NBA. Doch während die Korbjäger aus Arizona seit zwei Jahren den nordamerikanischen Basketball dominieren, gehören die Audistädter zu den größten Bewerbern um einen Platz in der Bezirksklasse 2022/2023.

Doch von Beginn an: Dritter gegen Elfter ist auf dem Papier eine klare Angelegenheit, aber so einfach ist es nun mal nicht immer. Die Suns reisten mit dem Rückenwind aus zwei Siegen ans Stauwehr, während die Horkheimer zuletzt zweimal denkbar knapp den Kürzeren zogen. Die Personaldecke dünner als die Bewerberinnen für Germanys next Topmodel tat ihr übriges, ein enges Spiel war zu befürchten.

Und die Willms Boys legten in der Anfangsphase den obligatorischen Fehlstart hin. Mal wieder! Über 2:4 zogen die Neckarsulmer auf 6:11 weg, sodass der TSB-Coach bereits nach 14 Zeigerumdrehungen zum grünen Karton greifen musste. Dieser sollte seine Wirkung zeigen und der TSB drehte erstmals das Spiel, Debütant Benjamin Straub konnte beim 15:14 in der 25. Spielminute die Gastgeber in Führung bringen und ließ sich beim Gegenstoß auch von einer Notbremse nicht stoppen. Blöd nur, dass der TSB dann wieder in die Lethargie aus den ersten Spielminuten verfiel und die Suns bis zur Pause noch einen 4:0 Lauf starteten.

Es war klar: Der TSB schlägt sich an diesem Tag vor allem selbst, besonders die Chancenverwertung war ganz großes Kino im ersten Spielabschnitt. Apropos Kino, in eben jenes hatten sich die Neckarsulmer auf der Fahrt nach Horkheim möglicherweise verirrt, anders sind die versuchten Kabinettstückchen und Schauspieleinlagen der Gäste nur schwer zu erklären. Und was braucht es in diesem Fall? Richtig, eine Respektschelle im Stil von Will Smith – und genau die sollten die Suns nun bekommen.

Die Abwehr agierte deutlich stabiler, die Horkheimer Torhüter fanden ins Spiel und im Gegenstoß kam der TSB-Express ins Rollen. Einziges Problem: Vollends überzeugen konnte man im stehenden Angriff eben auch nicht und Gästetorwart Timo Brücke machte, wie bereits in der Hinrunde, ein starkes Spiel gegen die OisBe. So blieb es bis in die Crunchtime spannend und Tom Zimmermann konnte in der 55. Minute nochmals zum 26:26 ausgleichen. Wie schon zum Ende der ersten Halbzeit folgte nun ein 4:0, diesmal für Horkheim zum 30:26. In dieser Phase konnte sich mit Lukas Stellmacher der zweite A-Jugendliche besonders auszeichnen. Die folgenden beiden Tore der Suns zum 30:28 waren nur noch Makulatur.

Am Ende ein verdienter Sieg, wenn auch nicht wirklich überzeugend. Aber im Handball ist es eben manchmal wie morgens um vier in der Laube: Es muss nicht immer schön sein. Die nächste Möglichkeit zum besser aussehen gibt’s schon am Donnerstag um 20:15 Uhr bei den Goldschürfern aus Bad Wimpfen.

Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache an die Gästefans: Schritte darf man beim Handball schon machen, erst wenn es mehr als drei sind, ist es nicht mehr so gut.

Schultz, Gebhardt, Spehr (alle TW), Wüstholz (7/2), Lang (3), Grosser (1), Stellmacher (4), Wacker (1), Straub (4), Braun (3), Thiele (1), Bauer (6)