Saisonrückblick 2021/2022 – was war und was kommt?!
Mehrfach gefordert, sehnsüchtig erwartet, aber hier ist er nun, der Abschlussbericht der OisBe für die Saison 2021/2022.
Beginnen wir mit den Zahlen und Fakten:
20 Spiele – 11 Siege – 9 Niederlagen – 560:550 Tore ->> 22:18 Punkte
Die eher durchschnittliche Punktebilanz resultiert in einem dritten Platz, der insgeheim erhoffte Aufstieg wurde verpasst, was durch die Bildung eines Allstar-Teams bei der SG Degmarn-Oedheim aber auch zu befürchten war. Der dritte Platz ist in der Endabrechnung dennoch ein Platz schlechter als in der letzten gespielten Saison, in der ein plötzlich aufkommendes Virus nicht nur den unfassbaren Lauf der 1b und deren Aufstiegsambitionen ausbremste, sondern der kompletten Welt die Luft aus dem Ball ließ.
Hinter uns liegt eine kuriose Saison, reihenweise konnten Spiele nicht stattfinden, eine derartige Anzahl an Absagen kennt wohl nur ein Soziale Arbeit Student nach dem Uniabschluss. Es war quasi unmöglich sich in einem Rhythmus zu spielen, die Spielpausen bremsten unheimlich aus.
Wollen wir die vergangene Saison der Horkheimer mit zwei Worten beschreiben, trifft es wohl fehlende Konstanz am Besten. Vielleicht ist im nächsten Jahr eine Reise an den Bodensee mit einem Besuch beim neuen Verein von Luis Foege notwendig, um diese endlich zu finden. Die oben angesprochene Konstanz fehlte nicht nur über die gesamte Saison hinweg, sondern konnte quasi nie auch nur über sechzig Minuten gezeigt werden. Einzige Ausnahme stellt wohl das Auswärtsspiel in Willsbach dar, als gefühlt die ganze Mannschaft krank oder verletzt war, die verbliebene Rumpftruppe aber einen unglaublichen Handballfight lieferte und den Gastgebern zeigte, was man von ihrer alles anderen als fairen Verlegungsabsage hielt. Karma is a bitch! Weitere Highlights waren die vollkommen absurde Aufholjagd beim Frühschoppen im Bottwartal oder (zumindest leistungstechnisch) die knappe Heimniederlage gegen Oedheim in der vollen Stauwehrhalle, eine Kulisse, die diesem Spitzenspiel absolut würdig war. Die Derbysiege gegen Flein, mittlerweile fast schon business as usual, waren dieses Jahr eher unemotional, die Grün-Weißen waren in dieser Saisonphase einfach zu schwach und konnten erst hintenraus glänzen. Minimalziel erreicht: In der Tabelle stehen die Fleiner hinter uns.
Warum trotz einiger Highlights nicht mehr drin war? Verletzungsprobleme und Spielerausfälle sollten in dieser wilden Saison nicht als Ausrede gelten, davon war jeder Verein betroffen, aufgrund der Kuriosität muss hier aber schon erwähnt werden, dass wir notgedrungen teilweise mit drei Torhütern auf den Spielfeld standen. Ich denke jeder mittelmäßig begabte Kopfrechner kann jetzt ausrechnen, dass das zwei zuviel sind. Die Personalnot im Kombination mit einem schmalen Kader und einer schlechten Trainingsbeteiligung tat ihr Übriges. Ebenso bitter, das Alte, eigentlich längst überwundene Kryptonit, Spiele ohne Harz, scheint wieder zu wirken. Von fünf Spielen ohne Harz konnte nur in Obrigheim gewonnen werden, überflüssig zu erwähnen, dass es sich auch hier um einen Comeback-Sieg handelte, der in die Endabrechnung leider garnicht einfließen konnte, da die Ochsen ihre Mannschaft während der Runde zurückzogen. Alle anderen Auswärtsspiel ohne dass klebrige Wundermittel gingen verloren, auch wenn man sich teils achtbar aus der Affäre zog (den Rückrundenauftakt gegen den SV Heilbronn haben wir mit viel Korn Fanta aus dem Gedächtnis gelöscht). Trotzdem immer wieder schade, dass noch immer einige Mannschaften auf die moderne Form der Wettbewerbsverzerrung zurückgreifen, besonders beim Stadtnachbarn vom SV Heilbronn scheint die Putzmaschine technisch fast schon darauf ausgelegt zu sein, dass sie vor den Heimspielen gegen den TSB kaputtgeht und spontanes Harzverbot ausgerufen wird. Zum Hallenhopping der SG Heuchelberg verbietet die gute Erziehung jeden weiteren Kommentar. Eins soll an dieser Stelle aber noch gesagt werden: Wer freiwillig Handball ohne Harz spielt, hat den Handball nie geliebt.
Alles in allem also eine maximal durchschnittliche Saison der Stauwehrboys, in der ausgeglichenen Liga kann das dann trotzdem für Platz drei reichen, mit etwas weniger Spielglück kann so eine schlechte Saison aber auch mal in deutlich südlicheren Tabellengefilden enden. Es bleibt aber festzuhalten: Das Talentlevel in Horkheim ist hoch genug, um auch mal Spiele zu gewinnen, die man eigentlich nicht mehr gewinnen darf. Denn wenn man der 1b eins nicht ansprechen darf, dann die Mentalität sich auch in bereits verlorengeglaubte Spiele zurückzukämpfen. Eine Eigenschaft, die nicht unterschätzt werden darf, fragt doch einfach mal bei Marco Reus oder Emre Can in Dortmund nach. So jetzt aber genug der Worte zur vergangenen Saison, denn wie sagte einst Altkanzler Adenauer: „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“.
Lasst uns einen Blick nach vorne werfen, nach der Saison ist ja bekanntermaßen vor der Saison. Und soviel sei schonmal vorgenommen, es wird einige einschneidende Änderungen geben, was den ein oder anderen Schwachmaten (sorry für die Wortwahl, was anderes fällt mir dazu aber nicht ein) dazu animiert, lauthals rumzuposaunen, dass Horkheim nächstes Jahr absteigt. Danke für die Motivation, wir sprechen nach der Saison!
Nach vier Saisons endet die Ära Willms an der Seitenlinie der 1b, Malte wird ligentechnisch aufsteigen und Co-Trainer der Drittligamannschaft, da er die OisBe verlässt wollen wir aber keineswegs von einer Beförderung sprechen, sondern vielmehr von einem Abstieg ;). In seiner Amtszeit formte er einen Fast-Absteiger zu einem Top-Team, besonders die erste Saison, als man auf dem Papier und auch an den ersten Spieltagen fast nicht konkurrenzfähig war, am Ende aber sogar Fünfter wurde, ist dem Coach hoch anzurechnen. Auch wenn ihm der Aufstieg in die Landesliga nicht vergönnt war, und seine Mannschaft ihr vielleicht beste Spiel der vergangenen Jahre ablieferte, als der Trainer krank im Bett lag, sagen wir: DANKE MALTE!
Da gefühlt die halbe Liga mit einem neuen Übungsleiter in die Saison gehen wird, gestaltete die Trainersuche sich alles andere als einfach. Zwar wird auch in Horkheim nicht nur mit Schleusenwasser bezahlt, die teilweise ausgerufenen Gehälter von Vereinen in denen auch im Jahr 2 nach Corona noch wahre Goldgräberstimmung herrscht, können beim TSB aber auch nicht gezahlt werden. Umso mehr freuen wir uns, dass mit Gunter Ohr ein ganz erfahrener Mann verpflichtet werden konnte, der bereits auf eine lange Trainerkarriere zurückblicken kann und beim TSB hoffentlich ein weiteres erfolgreiches Kapitel schreiben wird.
Auf der Spielerseite wird der Verrückte im Tor Max Löbich die 1b erneut verlassen und sich dem Ligakonkurrent aus Heuchelberg anschließen. Sicherlich ein schwerer Verlust, versteht es doch fast kein anderer Torwart wie Max in dieser Liga so gut Angst und Schrecken in seinem Torraum (und darüberhinaus) zu verbreiten und so sein Tor zu vernageln. Ersetzt wird Max durch den talentierten Jannis Wörner, der in sein erstes Aktivenjahr startet und gemeinsam mit Mario Schultz und Teilzeitkraft Tobias Spehr ein weiterhin starkes Gespann bilden wird. Besonders schwer wiegt der Abgang von Janis Bauer nach Bönnigheim, verliert der TSB doch einen wahnsinnig wertvollen Innenblockspieler, der sich auch offensiv von einem Halblinken zu einem starken Kreisläufer transformiert hat und immer wieder zeigen konnte, dass er auch ohne funktionierende Schulter ein Handballspiel prägen kann. Mit Patrick Grosser und Noel Hoffmann verlassen zwei Spieler das Team die keine schlechten Würfe kennen. Mit ihrer Spielweise können sie Handballspiele entscheiden, aber auch ein Team komplett aus den Rhythmus ballern. Gerade der Abgang von Paddy Grosser ist nicht zu unterschätzen, hat sich das Horkheimer Urgestein in den letzten Jahren doch zu einem Führungsspieler entwickelt. Danke Jungs und viel Erfolg bei euren neuen Vereinen! Warum wir uns trotzdem nicht allzuviele Sorgen machen? Mit Capitano Simon Wüstholz, dem wiedererstarkten Rückraumbomber Patrick Lang, sowie dem Spielmachertalent Bambi Hamberger spielen die drei mit Abstand torgefährlichsten Spieler der Vorsaison auch weiterhin für den TSB. In Kombination mit dem Turm am Kreis Pascal Thiele und Mario Schultz im Tor (sorry Mario, trotz fünf Toren in Lauffen bist du kein RL) hat die Mannschaft noch immer einen unglaublich hohen Floor um in der Bezirksliga Punkte machen zu können, auch wenn der Spielraum für Fehler vielleicht etwas kleiner wird in der kommenden Saison. Wo das Ceiling dieser Mannschaft liegt, hängt auch von der Geschwindigkeit der Entwicklung der Nachwuchsspieler ab, die in der neuen Saison ins kalte Wasser geworfen werden. Klar können hier keine Wunderdinge erwartet werden, Benni Straub und Lukas Stellmacher zeigten aber in der Endphase der Vorsaison schon, dass sie mir ihrer unbekümmerten Spielweise auch in der Bezirksliga mithalten können. Und dann warten wir mal ab, wer sonst noch ab September in der Stauwehrhalle auflaufen wird, in einer zweiten Mannschaft ist das ja nicht immer 100% planbar, weshalb wir hier noch keine Namen nennen können, ein bekannter Münchener Manager wurde vielleicht trotzdem tönen „wenn ihr wüsstest, wenn wir schon sicher haben.“ Da wir mittlerweile eine Universitätsstadt sind, kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass auch während der Saison nochmal namhafte Verstärkung kommen kann, wir müssen nur an die Verpflichtung von Flo Uhl vor einiger Zeit erinnern.
Im Vergleich zur letzten Saison hat die SG Degmarn/Oedheim die Liga nach oben verlassen (Glückwunsch dazu!), während die Sportunion Neckarsulm, Germania Obrigheim und Bad Wimpfen (wir haben echt alles Mögliche für euren Klassenerhalt getan) den bitteren Gang in die Bezirksklasse antreten müssen. Neu in der Liga ist mit der Fahrstuhlmannschaft aus Hohenlohe ein alter Bekannter, die Handballfans im Unterland können sich freuen, bekommen sie mit Lukas Kinkel doch endlich den besten Spieler der Liga zurück. Ebenfalls neu dabei ist mit der TSG Schwäbisch Hall ein sehr starker Aufsteiger, die sich nach einigen Jahren Abstinenz in der höchsten Liga des Bezirks zurückmelden.
Prognosen sind zu einem derart frühen Zeitpunkt natürlich immer sehr schwierig, ein Superteam wir in der Vorsaison wird es aber vermutlich nicht geben. Favorit sind damit wohl die Absteiger aus Hohenlohe. Unterschätzt werden darf sicher auch nicht der TSV Willsbach, bei denen sich Gerüchten zufolge Ergin Toskic anschickt, endlich eine Mannschaft in die Landesliga zu führen. Bis es soweit ist, kommt erstmal gut durch den Sommer, bleibt gesund und sportlich, und nehmt die ein oder andere Breitseite hier nicht zu ernst. Wir hören uns!