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Teamgedanke hat die ersten zwei Punkte eingebracht

Ganz hinten in der Ecke der Stauwehrhalle saßen die glühendsten Fans. Unentwegt feuerten sie die TSB-Spieler an, motivierten, klatschten und versuchten, die Schiedsrichter in ihrem Sinne zu beeinflussen. Dabei hätte die kleine Gruppe auch allen Grund gehabt zu schmollen. Denn es waren diejenigen TSB-Spieler, die keinen Platz mehr auf der Bank fanden, also nicht einmal im Kader standen. Einen kleinen Anteil am 33:28 (13:12)-Auftaktsieg der Horkheimer am Samstag im Drittliga-Duell gegen den TSV Neuhausen/Fildern durften sich die Ersatzspieler zweifellos gutschreiben.

„Jeder, der das TSB-Wappen auf der Brust trägt, muss alles geben. Egal, ob er 60 Minuten, zehn Minuten oder gar nicht spielt“, betonte Trainer Dragos Oprea nach seinem Sieg zum Einstand. „Alle tragen ihren Teil bei, um dem Team zu helfen. Wir haben die Jungs gehört, das hat motiviert“, sagte Oskar Neudeck, der mit sieben Treffern ein starkes Drittliga-Debüt für Horkheim feierte. Gleiches galt für Keeper Julian Malek, der auf elf Paraden und einen eigenen Treffer kam. „Wir sind auf und neben dem Feld ein Team. Die Jungs haben uns von draußen sehr gut unterstützt.“

Selbst schwer gemacht Auf die Frage, was in einem typischen Saison-Auftaktspiel mit vielen Aufs und Abs auf beiden Seiten letztlich den Ausschlag gab, hatte Oprea folglich eine klare Antwort: „Wir sind Horkheim. Wir leben von der Mannschaft. Ich will keinen Star.“ Sein Team legte praktisch im gesamten Spielverlauf vor, Neuhausen kam aber immer wieder zurück. „Wir haben uns das Leben selbst schwerer gemacht als nötig“, befand Malek. In der ersten Hälfte stimmte die Chancenverwertung nicht, zudem hatten die Horkheimer drei Mal Pech mit Pfosten und Latte. Auch Malek mit einem Wurf Richtung leeres Tor. „Ich war schon froh, dass der Ball unterwegs nicht verhungert ist“, scherzte der 23-Jährige hinterher. Kurz vor Schluss zielte er besser und erzielte den Treffer zum 32:28. „Das bringt zehn Euro für die Mannschaftskasse. Ins leere Tor sollte die Trefferquote aber 100 Prozent betragen und nicht nur 50 Prozent“, sagte Malek selbstkritisch.

Seine Hauptaufgabe besteht aber schließlich nicht im Torewerfen, sondern im Gegentore verhindern. In der Hinsicht war er schon zufriedener mit sich: „Da waren heute ein, zwei Bonusparaden dabei von Würfen, die ich nicht unbedingt halten muss.“

Es war der neue Kapitän Janik Zerweck, der in der zweiten Minute standesgemäß den ersten Saisontreffer zum 1:0 erzielte. In der Folge entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, in der beide Teams versuchten, vom Vorbereitungs- in den Ligamodus zu schalten. Wie angekündigt verzichtete Oprea zunächst auf Angriffs-Abwehr-Wechsel. Die erste Sechs spielte vorne wie hinten. Erst gegen Ende der ersten Halbzeit spielte Rico Reichert den offensiven Part am Kreis, Niklas Matusik nur noch den defensiven. Reichert war es dann auch, der die knappe 13:12-Pausenführung besorgte.

Mit ihm und Oskar Neudeck im linken Rückraum für Nick Fröhlich setzte sich der TSB im zweiten Durchgang beim 18:15 (37.) erstmals auf drei Tore ab. Denker, Lenker und treffsicherster Schütze Louis Mönch erhöhte den Abstand beim 21:17 (40.) auf vier. Der von der Bank zurückgekehrte Fröhlich machte mit dem 23:18 (45.) fünf draus. Die Nummer schien weitgehend durch zu sein.

Kempa zum Abschluss

Doch die von zahlreichen in Rot gekleideten Fans begleiteten Gäste kamen noch einmal zurück. „Wir haben der Horkheimer Wucht gut standgehalten und den Fünf-Tore-Rückstand über unser starkes Tempospiel wettgemacht“, lobte TSV-Trainer Alexander Trost. 25:25 (53.) hieß es plötzlich. Oprea nahm sofort eine Auszeit. „Wir hatten die Disziplin verloren, hatten zu viele Einzelaktionen. Ich habe die Jungs daran erinnert, wie wir spielen wollen.“ Mit einem 4:1-Lauf – darunter drei Neudeck-Treffer – gelang die verlangte Umkehr. Den Schlusspunkt setzte Yannik Starz mit einem sehenswerten Kempa-Tor zum 32:28. Danach war Jubel angesagt. Natürlich mit den Jungs von ganz hinten in der Ecke der Stauwehrhalle. Die durften sich jetzt wieder mit den Teamkollegen vereinen.

TSB Horkheim: Malek (Tor/1), Grathwohl (Tor) – Mönch (10/2), Alilovic, Reichert (5), Zerweck (2), Grosser (3), Fröhlich (3), Lübke, Neudeck (7), Rebmann, Niklas Matusik (1), Uhl, Starz (1).

Beste Schützen des TSV: T. Durst (8/4), Grundler (7), Reinhardt (5).

Siebenmeter: TSB: 3/2; TSV: 5/4.

Zeitstrafen: 2/3. Schiedsrichter: Timo Bernhardt, Lars Zick. Zuschauer: 450.
Quelle: www.stimme.de son Foto: Berger