TSB Horkheim zittert nach Sieben-Tore-Vorsprung
Heilbronner Drittligist setzt sich im Heimspiel gegen Aufsteiger Köndringen/Teningen knapp mit 33:32 durch. Zuvor gibt es in der Stauwehrhalle „überragenden Handball“, einen Torhüter in Top-Form und eine dramatische Schlussphase.
Dragos Opreas Laune hatte sich seit der Schlusssirene minütlich verbessert, das war dem Trainer des TSB Horkheim am Samstagabend rund eine halbe Stunde nach Spielschluss anzumerken. „Direkt nach dem Spiel war ich noch nicht so euphorisch wie jetzt“, gab Oprea zu. Doch der Blick auf die Tabelle der 3. Liga Süd, die den TSB nun auf Rang fünf ausweist, und die weiterhin makellose Heimbilanz ließen den Übungsleiter der Heilbronner letztlich doch ein positives Resümee ziehen. In der Stauwehrhalle hatten die Gastgeber die SG Köndringen/Teningen verdient, aber eben doch mit einem kleinen Schönheitsfehler mit 33:32 (20:15) in die Schranken gewiesen. „So ein Spiel muss man auch gewinnen, ich bin deswegen unheimlich stolz auf die Jungs. Wir bleiben zu Hause ungeschlagen!“
Opreas Fazit wäre wohl noch weitaus positiver ausgefallen, hätte sein TSB auch in der Schlussviertelstunde so gespielt, wie in den 45 Minuten zuvor. „Leider haben wir durch die eigene Schwächephase den Gegner wieder ins Spiel geholt“, stellte der Trainer ebenso nüchtern wie zutreffend fest. Das Leiden des Großteils der Zuschauer in der Stauwehrhalle in den finalen Momenten der Partie hatte er damit jedoch nicht einmal im Ansatz umrissen.
Köndringen versucht’s mit taktischen Kniffen
Dabei hatte der TSB über weite Strecken des Abends begeistert. Vieles lief gut beim ambitionierten Drittligisten. Louis Mönch war einmal mehr antrittsschneller Spielgestalter, Nick Fröhlichs Rückraum-Geschosse waren kaum zu verteidigen, Florian Uhl stiftete auf Rechtsaußen ständig Unruhe und Julian Malek zwischen den Pfosten hielt selbst solche Bälle, die normalerweise kaum zu halten sind. Nachdem die Gäste vom Rande des Schwarzwaldes zu Beginn gefällig mitgespielt und beherzt dagegengehalten hatten, setzte sich der TSB dank kluger Abschlüsse und hoher Wurfgenauigkeit Stück für Stück ab: 12:10, 15:11, 18:11. Bis zum ersten Sieben-Tore-Vorsprung in der 27. Minute attestierte Oprea seinem Team „überragenden Handball“.
Obwohl – oder gerade weil – Gästetrainer Michael Schilling seinen Außenspieler Illia Hreblev als persönlichen Bewacher für Louis Mönch abgestellt hatte, fand der TSB immer wieder Lücken in der Gäste-Abwehr. Hreblev band Mönch zeitweise an der Mittellinie, so offensiv verteidigten die Gäste. Doch bereits zur Pause, vor der Köndringen/Teningen durch Axel Simaks Tor kurz vor der Sirene noch auf 20:15 verkürzt hatte, wurde man als Zuschauer das Gefühl nicht los, dass hier für den TSB mehr drin gewesen wäre, mehr hätte drin sein müssen. „Wir gehen dann nur mit fünf Toren Vorsprung in die Pause. Das war mir zu wenig“, sagte Oprea im Nachgang deutlich.
Julian Malek hält fast alles
Das Spiel hätte bereits entschieden sein können, wenn in der Abwehr ein wenig beherzter zugegriffen worden wäre. Doch die SG bewies sich als zäher Gegner, der sich nach der Pause, aus der der TSB erst einmal in doppelter Unterzahl kam, zurück ins Spiel arbeitete. „Es war unter dem Strich ein nicht unverdienter Sieg, da müssen wir nicht drumherum reden“, sagte Köndringens Coach Michael Schilling, „aber wir haben alles versucht. Vielleicht hatten wir am Ende zu viele Fehlwürfe aus der zweiten Welle in unserem Spiel.“ Neben den eigenen Fehlwürfen war vor allem Julian Malek der Grund dafür, dass das Spiel letztlich nicht noch kippte. Der 22-Jährige zeigte über die gesamte Partie hinweg insgesamt 18 Paraden und wurde dadurch zum überragenden Akteur des Abends. „Er ist ein Top-Mann und hat uns heute die Sicherheit gegeben, wenn wir in der Abwehr den letzten Schritt mal nicht mehr gemacht haben“, lobte Oprea.
Als Oskar Neudeck nach 45 Minuten das 29:22 erzielte, schienen die zwei Punkte für den TSB eingetütet. Doch der Sieben-Tore-Vorsprung schrumpfte immer weiter, je schneller sich die Hallenanzeige der 60-Minuten-Marke näherte. „Das Tempo-Spiel ist natürlich ganz klar unsere Stärke“, sagte Dragos Oprea. „Aber wir müssen manchmal noch die Dosierung finden, wann wir vollgas spielen und wann wir auch mal das Tempo rausnehmen.“ Letzteres tat sein Team in der Schlussphase zu selten, traf bei Abspielen unkluge Entscheidungen und hatte darüber hinaus auch etwas Pech mit Lattentreffern und Schiedsrichterentscheidungen.
TSB übersteht das Herzschlagfinale
Nachdem Illia Hreblev (59:23 Minuten) und Felix Weise (59:51 Minuten) für die Gäste auf 33:31 und 33:32 verkürzt hatten und Louis Mönch danach Zeit von der Uhr nehmen wollte und den Ball durch passives Spiel sorglos an die Ecke der eigenen Hälfte prellte, entschieden die Unparteiischen mit der Schlusssirene auf Freiwurf. Doch Köndringens Top-Torschütze Maurice Bührer warf das Spielgerät in der allerletzten Aktion des Spiels über das Horkheimer Gehäuse und sorgte damit für kollektives Aufatmen bei den meisten der rund 280 Zuschauer.
„Ich hoffe, dass wir durch die letzten 20 Minuten heute in der Liga angekommen sind“, sagte ein stolzer Gäste-Trainer Michael Schilling nach der Partie über seine Aufsteiger. Sei Gegenüber haderte zunächst damit, dass sein eigenes Team ohne Not aus einem Sieben- einen Ein-Tore-Vorsprung hatte werden lassen und gegen Ende noch einmal gehörig ins Schwitzen geriet. Doch unter dem Strich und zu fortgeschrittener Abendstunde konnte sich auch Dragos Oprea noch ehrlich freuen: „Sieg ist Sieg, die zwei Punkte bleiben zu Hause!“
TSB Horkheim: Malek (18 Paraden); von Petersdorff − Uhl (5 Tore), Fröhlich (9/3), Ni. Matusik (4), Neudeck (4), Mönch (4), Rebmann (3); Starz, Straub, No. Matusik, Lübke, Robertz, Reichert (4), Alilovic.
Erfolgreichster Werfer Köndringen/Teningen: Maurice Bührer (8/2 Tore).
Schiedsrichter: Markus Fähnle/Jörg Schulle.
Zeitstrafen: 6/4.
Siebenmeter: TSB Horkheim: 3/3, Köndringen/Teningen: 2/2.
Zuschauer: 280.
Quelle: www.stimme.de Nils Buchmann, Foto: Seidel