Die Punktediebe nicht zu fassen bekommen
TSB Horkheim kassiert zum Abschluss der Englischen Woche gegen die Rhein-Neckar Löwen II die erste Heimniederlage
Der Fall war schnell besprochen. Dragos Oprea und sein Co-Trainer Malte Willms steckten kurz die Köpfe zusammen, blickten auf den Statistikbogen, gestikulierten und nickten. „Uns hat heute die Effektivität gefehlt“, fasste der Cheftrainer des TSB Horkheim die erste Heimniederlage der Saison in der 3. Liga Süd zusammen. Beim 29:33 (17:18) in einer bemerkenswert vollen Stauwehrhalle waren seine Männer gegen die Punktediebe der Rhein-Neckar Löwen II immer dran, bekamen sie in den 60 Minuten aber nicht zu fassen, lagen lediglich beim 1:0 und 2:1 in Führung, ab dem 3:4 (7. Minute) stets zurück. Es war ein Kraftakt.
In diesen starken, aber glücklosen 60 Minuten. In der ganzen vergangenen Woche. Was zu Beginn und in der Mitte der Englischen Woche beim 33:28 gegen Baden-Baden und vor allem beim 41:34 in Pforzheim überragend geklappt hatte, wollte diesmal nicht so recht gelingen. „Wir hatten heute 25 Fehlwürfe, die haben uns den Sieg gekostet“, sagte Torhüter Julian Malek am Samstagabend. Janik Zerweck urteilte: „Wir haben uns selber geschlagen.“ Der seit bereits einem Jahrzehnt in Horkheim spielende Anführer sprach im nach der Schlusssirene von seinen Mitspielern gebildeten Kreis die Fehlwürfe und die gemachten Fehler an. „Der eine Moment, das eine Tor hat gefehlt, dass die Halle richtig kommt und uns die Emotionen zum Sieg tragen.“ Die Konzentration war auf den letzten Metern dieses Acht-TageMarathons nicht hoch genug.
Mitspielerradar
Die Hunters waren wach, begannen mit einer Parade von Julian Malek, mit Tempo und zwei Treffern von Louis Mönch. Die auffallend jungen und körperlich berragenden Gäste, die ebenfalls das dritte Spiel binnen acht Tagen bestritten, erzielten ihre Tore mit mehr Leichtigkeit, angetrieben von Robert Timmermeister. Die Horkheimer versuchten, den Junglöwen immer wieder in Überzahl zu bändigen, doch selbst in (zu-)packenden Dreikämpfen brachte der Rückraumlinke immer wieder dank seines Mitspielerradars den Ball genau dahin, wo in der TSB-Abwehr eine kleine Lücke entstandenwar. Und der 19-jährige Mats Grupe im Tor der Gäste, der am Mittwoch im DHB-Pokal beim 36:27-Sieg der ersten Mannschaft gegen den SC DHfK Leipzig überragende Paraden gezeigt hatte, hielt einfach noch besser als seine Gegenüber Julian Malek und Benjamin von Petersdorff.
Dragos Oprea war nicht gerade glücklich nach dem Spiel und dem Abrutschen in der Tabelle von Platz zwei auf Rang vier mit nun 14:6 Punkten, aber weit davon entfernt, seiner Mannschaft Vorwürfe zu machen oder gar jetzt alles infrage zu stellen. „Das wäre das falsche Signal. Diese Niederlage bringt uns nicht vom Weg ab, eine Heimmacht zu werden.“ Die vorherigen fünf Heimsiege und die zuletzt 10:0 Punkte seien nicht selbstverständlich. Diesmal fehlte die Selbstverständlichkeit, die Leichtigkeit. Beispiel die fünf torlosen Minuten nach dem 22:25 durch Oskar Neudeck (43.): Der TSB hatte durch eine Zweiminutenstrafe Überzahl. „Da haben wir vier Bälle verworfen, beziehungsweise falsche Entscheidungen getroffen“, sagte Dragos Oprea. „Beim Stand von 27:29 in der 57. Minute auch nochmal.“
Zum Tabellenführer
Der eine Moment, das eine Tor hat gefehlt. Weil die Kräfte in der nach wie vor von grippalen Infekten geschwächten Mannschaft fehlten? „Das könnte sein“, sagte Dragos Oprea. „Könnte – wir su 10keine Ausreden.“ Louis Mönch wiegte bei der Müdigkeitsfrage den Kopf hin und her und entgegnete: „Drei Spiele in einer Woche sind schon hart. Aber wir haben einfach zu viel verschossen.“ Und Janik Zerweck ergänzte: „Das Konzentrationslevel war jedenfalls diesmal tiefer als am Dienstag.“ Als die Horkheimer den historisch hohen 41:34-Sieg in Pforzheim gefeiert hatten. „Das war ein absolut gigantisches Spiel“, sagte Oprea beim Trainer-Interview im Foyer der Stauwehrhalle, wofür es Applaus gab. Weiter geht es für den TSB Horkheim nun am Samstag (19.30 Uhr) beim Tabellenführer TuS Fürstenfeldbruck (18:2 Punkte). „Da fahren wir hin, um zwei Punkte zu holen“, kündigte Dragos Oprea an – und erntete lauten Applaus sowie „Jawohl!“-Rufe.
TSB Horkheim: Malek, von Petersdorff (Tor) – Starz (1), Uhl (4), Niklas Matusik (3), Rebmann (2), Neudeck (7), Noah Matusik, Lübke, Fröhlich (5), Grosser, Zerweck (1), Reichert (1), Mönch (5).
Beste Schützen Rhein-Neckar Löwen II: Moré (8), Scholtes (7), Timmermeister ( 5).
Schiedsrichter: David Gierke, Korbinian Konwitschny.
Siebenmeter: TSB 1/0 – Löwen II 3/1.
Zeitstrafen: TSB 1 – Löwen 2.
Rote Karte: Scholtes (Löwen II/59.).
Zuschauer: 400.
Quelle: www.stimme.de LM