Happy End nach famosem Schlussspurt

42:40-Sieg des TSB Horkheim im Drittligaduell beim TSV Neuhausen/Filder – Krankheitsausfälle und Rote Karte

Er schaute hinterher, immer wieder. Nix gehalten, auch diesmal nicht. Die Bälle flogen an Julian Malek vorbei, links, rechts, drüber, drunter. Wenn der Torwart des TSB Horkheim mal einen Ball berührte, ging der trotz dem ins Netz. Aber dann, als es nach einem sehr frustrierenden Abend wirklich darauf ankam, war Malek plötzlich der Mann für Heldentaten. „Seine drei Paraden bei freien Würfen am Ende, die haben uns den Sieg ermöglicht“, wurde er von Trainer Dragos Oprea gelobt. „Es macht einen guten Torwart aus, zum richti-
gen Zeitpunkt zu performen.“

Mit 42:40 setzte sich der TSB Horkheim beim TSV Neuhausen durch. Lange Zeit hatte es überhaupt nicht danach ausgesehen. Die Handballer von den Fildern ballerten den Heilbronnern ein Tor ums andere ins Netz. Mit 5:8 (11. Minute), 12:18 (20.), 20:25 (Halbzeit) und 31:36 (46.) lag der TSB Horkheim zurück. Es machte nicht den Eindruck, als werde die von grippalen Infekten geschwächte Mannschaft, bei der Rückraumschütze Janik Zerweck und Torwart Benjamin von Petersdorff gar nicht einsatzfähig waren, die Kurve bekommen.
Zumal in der 28. Minute noch Nick Fröhlich, der beste Werfer in dieser Saison, die Rote Karte gesehen hatte. Disqualifikation. Bitter fürs Team, bitter für den Trainer. „Nick hatte einen sehr guten Lauf, hatte sieben von sieben getroffen und eine stabile Abwehr gespielt“, haderte Dragos Oprea.

5:0-Lauf
Doch dann kam die Schlussviertelstunde, kam der 5:0-Tore-Lauf des TSB vom 31:36 zum 36:36 (50.). Plötzlich war wieder alles möglich. Dann sorgten Johannes Rebmann und Louis Mönch mit jeweils zwei Toren für die Vorentscheidung. Aus dem 37:37 wurde ein 41:38 für den TSB. Jetzt zeigte sich Julian Malek in Galaform. Rettungstaten, einmal, zweimal, dreimal – und dann der finale Jubel. Am Schluss hatten die Horkheimer zwei weitere Punkte eingefahren. Nun stehen sie bei 20:8 Zählern in der Tabelle der 3. Liga Süd. Das ist Platz zwei hinter dem TuS Fürstenfeldbruck (22:6).

Eine halbe Stunde nach Spielschluss saß Dragos Oprea am verlassenen Zeitnehmertisch in der Egelsee-Sporthalle von Neuhausen und war sehr zufrieden. „Es macht einen Trainer stolz, solche Spieler zu haben“, sagte er, nervlich geschafft und körperlich ausgelaugt, schließlich hatte der grippale Infekt auch ihn und seinen Co-Trainer Malte Willms erwischt. Aber die „sehr, sehr schwierige Woche für uns“ hatte ein Happy End bekommen. „Von Montag bis Mittwoch hatten wir sieben kranke, angeschlagene Spieler. Bei Zerweck und von Petersdorff war bis zuletzt hohes Fieber dabei. So eine besondere Phase kannst du nur mit besonderen Jungs bewältigen. Sie haben Herz, Willen und Leidenschaft gezeigt. Das kann man nicht trainieren, das muss man in sich haben.“
Lange war es schwer, auf Horkheimer Seite irgendeinen Erfolgsglauben aufrecht zu halten, doch der Trainer erzählte: „In der Pause, beim 20:25, habe ich den Jungs gesagt: Für den Handball, den wir spielen können, sind fünf Tore nichts. Wenn es läuft, geht das ganz schnell.“ Genau so war es, als innerhalb von gut drei Minuten aus dem 31:36 ein Remis gemacht wurde.

Humba, humba
Dann war beim 42:40 Schluss. Mit 11:4 hatten die Horkheimer die letzte Viertelstunde gewonnen. Daniel Grosser mit elf Toren (drei Siebenmeter) und Johannes Rebmann mit acht Treffern waren die besten Schützen. Dragos Oprea und Malte Willms lagen sich in den Armen, die mitgereisten TSB-Fans sangen „Humba, humba, täterä“, die Mannschaft hüpfte herum.

TSB Horkheim: Malek, Grathwohl – Mönch (4), Alilovic, Reichert (3), Grosser (11/3), Fröhlich (7/2), Lübke, Noah Matusik, Neudeck (2), Rebmann (8), Niklas Matusik (3), Uhl, Starz (4).
Beste Werfer Neuhausen: Durst (9/6), Grundler (8).
Siebenmeter: 7/7 – 6/5 TSB.
Disqualifikation: Fröhlich (Horkheim, 28. Minute).
Zeitstrafen: 8 – 7 TSB. Zuschauer: 300