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Warum der TSB Standing Ovations erhält

Der Handball-Drittligist Horkheim gewinnt sein letztes Saisonspiel mit 36:29 gegen Leutershausen, doch es ist auch ein Abend der Wehmut.

Ein „schöner Abschluss“, wie TSB-Manager Mike Löbich fand? Mehr als das. Die Horkheimer Drittliga-Männer besiegten am Samstagabend (1. April) die SG Leutershausen im letzten Punktspiel der 3.Liga Süd mit 36:29 (19:16). In der Abschlusstabelle der Saison 2022/23 sind sie mit 27:25 Punkten Siebter. Und SGL-Trainer Marc Nagel schwärmte trotz der Niederlage seiner Mannschaft von diesem Handballabend in der mit 430 begeisterungsfähigen Zuschauern gut gefüllten Stauwehrhalle: „Tolle Halle, tolle Mannschaft.“ Es sei „immer wieder schön hier“.

Verdienter Start-Ziel-Sieg
Die Horkheimer Spieler zeigten nach einer schwachen Rückrunde nochmal, warum sie in der Hinrunde so stark gewesen waren und sogar am ersten Tabellenplatz schnuppern durften (ohne ihn aber vor Weihnachten zu erobern). Das 36:29 war ein absolut verdienter Start-Ziel-Sieg. Nie lag der TSB zurück. In weiten Phasen der Partie flutschte es richtig gut. Und als die Sechs-Tore-Führung beim 15:9 (20. Minute) bis auf zwei Treffer abgeschmolzen war (17:15, 27./20:18, 34.) zog sich die Horkheimer Mannschaft aus eigener Kraft aus dem Tief heraus. Beim 30:22 (46.) war mit acht Toren Vorsprung das Maximum im Duell mit dem Tabellenfünften erreicht.

Ein Quartett sagt Adieu
Während der letzten beiden Spielminuten gab es Standing Ovations der TSB-Fans, die Begeisterung hielt auch nach dem Ende der Partie noch drei, vier Minuten an. Mit Klatschpappen, Trommeln und den Händen wurde ordentlich Lärm gemacht. Es gab ja nicht nur den starken Saisonschluss beim 36:29 zu feiern, sondern auch vier Spieler, die verabschiedet wurden, darunter „zwei Horkheimer Ikonen“, wie es Trainer Dragos Oprea mit größtem Respekt ausdrückte: Rechtsaußen Daniel Grosser, inklusive seiner Jugendzeit 22 Jahre beim TSB („Es war eine tolle Reise“), und Teamkapitän Janik Zerweck, der zehn Jahre lang das Horkheimer Trikot trug. Außerdem wurden Martin Lübke und Torwart Benjamin von Petersdorff nach einem Jahr in Diensten des TSB beklatscht. „Ich hab“s mit den Bayern nicht so“, erklärte Mike Löbich und meinte damit vor allem die Fußballer im Münchner Trikot, „aber den mag ich.“ Von Petersdorff sei sein „Lieblingsbayer“. Die Auswärtsfans des TSB Horkheim sangen später sogar ein Liebeslied, das den langjährigen Lieblingen Grosser und Zerweck gewidmet war: „Es wär so schöööön, wär er gebliiiiieben“, wurde beiden wehmütig entgegengesungen. Der Abschiedsschmerz saß tief: „Ein schwerer Tag, weil ihn hier einfach jeder mag.“ Den Daniel und den Janik.

Fordernder Job
Zerweck fand es „großartig“, nicht nur das Lied, sondern auch „dass hier meine Nummer 7 durchs Foyer getragen wird“, als silbern glänzender Luftballon. Blieb noch die Frage nach dem Warum? „Ich bin ja erst 30, bin noch recht fit.“ Aber der Beruf ist fordernd, einen Kreuzbandriss im Knie musste Zerweck während der Corona-Pandemie zudem überwinden. Und „der letzte Haken“ auf seiner To-do-Liste als Horkheimer Handballer ist dran: Mannschaftskapitän werden, das wollte er noch.

Im Duell mit der SG Leutershausen war Janik Zerweck ein Erfolgs-Kapitän. Ein „Riesenspiel“ habe der TSB abgeliefert. Und dann noch die „geile Stimmung“ in der Stauwehrhalle, das passte perfekt für den Abschied. Zerweck warf fünf Tore, Grosser vier, Martin Lübke zwei und Benjamin von Petersdorff glänzte mit etlichen Paraden. Bester Horkheimer Schütze war Rico Reichert mit acht Treffern vom Kreis.

Leutershausens Trainer Marc Nagel sagte anerkennend: „Horkheim hat ein Heimspiel abgeliefert, so wie es sich für ein letztes Heimspiel gehört.“ Überhaupt sei der TSB „mit eine der stärksten Mannschaften“ in der 3. Liga Süd. Es sei „schwer nachvollziehbar“, warum es in der Rückrunde so schlecht gelaufen sei, „vor allem zu Hause“. TSB-Trainer Oprea war sehr froh über den positiven Schlusspunkt. „Der Wille, der Siegeswille, der Kampf, die Motivation untereinander“ hätten das Team an diesem Abend getragen. Von Trainerseite habe es keine großen Impulse gebraucht. Dragos Oprea ist zuversichtlich, wenn er auf die kommende Saison blickt. Auf der Bank neben ihm wird weiterhin sein Assistent Malte Willms sitzen, auch Hardy Denninger, als TSB-Physiotherapeut eine Legende geworden, und Alexander Huber machen weiter. Oprea sagte mit Vorfreude in der Stimme: „Es ist sehr, sehr viel möglich in Horkheim.“

TSB Horkheim: Malek, von Petersdorff – Mönch (3), Reichert (8), Zerweck (5), Grosser (4/2), Fröhlich (4), Lübke (2), Noah Matusik, Rebmann (2), Neudeck (6), Niklas Matusik, Uhl (1), Hagelauer, Starz (1). Beste Werfer Leutershausen: Ulrich (8), Meddeb (5). Zeitstrafen: 3 – 4. Siebenmeter: 3/2 – 1/1. Zuschauer: 430. Quelle:www.stimme.de öha Foto: Seidel