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TSB Horkheim will Härte wieder zum Markenzeichen machen

TSB Horkheim geht in sein 16. Drittliga-Jahr in Folge. Nie schloss der Verein eine Spielzeit schlechter als Rang sieben ab. Kein anderer Verein in der dritthöchsten Spielklasse ist ein derartiges Muster an Beständigkeit. Dabei sind die Rahmenbedingungen bei weitem nicht die besten, doch die Verantwortlichen schaffen es dennoch, Jahr für Jahr eine schlagkräftige Truppe zusammenzubekommen, um im oberen Tabellendrittel mitzuspielen. Vor dem Saisonstart am Samstag (20 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Zweitliga-Absteiger HSG Konstanz die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den TSB.

Wie sind die Abgänge von Kapitän Janik Zerweck und Urgestein Daniel Grosser kompensiert worden?
Janik Zerweck war eine Integrationsfigur des Vereins und emotionaler Leader auf dem Spielfeld. In seine Rolle des Abwehrchefs ist Niklas Matusik überzeugend hineingewachsen. Im Angriff waren bereits in der vergangenen Saison Nick Fröhlich und Oskar Neudeck auf den Halbpositionen die erste Wahl. Für den extrem zuverlässigen Daniel Grosser auf Rechtsaußen hat der TSB mit Mario Urban einen zweitligaerfahrenen Spieler aus Bietigheim verpflichtet, der seine Klasse in der Vorbereitung bereits unter Beweis stellte. Als zusätzliches Eigengewächs wurde Hannes Hagelauer in den Kreis der ersten Mannschaft befördert. Der 21-Jährige soll an die Position des Spielmachers herangeführt werden.

Wer ist der neue Kapitän?
Mit Kreisläufer Rico Reichert hat wieder ein Ur-Horkheimer das Amt übernommen. „Das wird am Samstag ein besonderer Moment für mich, wenn ich die Mannschaft erstmals als Kapitän meines Heimatvereins aufs Feld führen darf“, sagt der 30-Jährige. Das Trainerteam hatte ihn zum Kapitän bestimmt, von der Mannschaft gewählt wurde nur sein Vize Nick Fröhlich. „Die Entscheidung wäre bei einer Wahl wohl nicht anders ausgefallen“, ist sich Reichert angesichts der Rückmeldungen aus dem Team sicher. „Ich bin inzwischen der erfahrenste Spieler in unserer jungen Truppe und bereit, Verantwortung auf und abseits des Spielfelds zu übernehmen.“

Wie lief die Saisonvorbereitung?
Einmal mehr nahezu verletzungsfrei, was beim TSB traditionell den magischen Händen von Physiotherapeut Hardy Denninger zugeschrieben wird. Dabei wurde „härter trainiert“ als vor der vergangenen Saison, wie Dragos Oprea betont. Die Zweikampfschwäche hatte der Cheftrainer als größtes Manko der Vorsaison ausgemacht. „Wir müssen härter arbeiten, denn die Gegner sind noch stärker, die Runde deutlich länger“, sagt Oprea. Ergebnisse sind für den früheren Nationalspieler „zweit- oder drittrangig“, er sagt: „Wir müssen mit jedem Testspiel einen Schritt vorankommen.“ Das ist aus seiner Sicht gelungen.

Wie hat sich Junioren-Nationalspieler Julian Buchele eingefügt?
Der Torhüter stieg aufgrund der U19-Weltmeisterschaft, bei der er mit Deutschland auf Rang fünf landete, erst verspätet in die Vorbereitung ein. „Das ist natürlich nicht optimal, wäre aber problematischer, wenn er Feldspieler wäre“, sagt Rico Reichert. Dass der 19-Jährige enormes Potenzial besitzt, ist unstrittig. Gemeinsam mit Julian Malek dürfte der TSB über eines der besten Torhüter-Duos der Liga verfügen. „Es ist wichtig, dass die Torhüter von hinten Impulse geben. Sie haben die beste Sicht aufs Spielfeld, sehen jeden Abwehrfehler sofort“, sagt Oprea. Ansonsten hält der Trainer fest: „Julian hat wie jeder Keeper seine Macke.“

Was ist von Neuzugang Max Bröhl zu erwarten?
Die neue Horkheimer Härte soll Max Bröhl verkörpern. „Er ist aggressiv und beweglich in der Abwehr“, lobt Oprea den Neuzugang von der SG H2Ku Herrenberg. Offensiv besitze er zwar einen „Wumms im Arm“ und „ordentlich Sprungkraft“, aber er „stellt sich selbst noch zu viele Hürden“, sagt Oprea und vermutet als Ursache: „Er hatte in den vergangenen Jahren keine so zentrale Rolle. Bei uns ist er eine wichtige Säule des Teams.“ Im Klartext: wenn es bei Bröhl auch offensiv klick macht, dann bringt er nicht nur seine Defensivqualitäten ein, sondern wird auch eine Offensivwaffe für den TSB.

Was ist den Horkheimern in dieser Saison zuzutrauen?
Der Vorjahressiebte besitzt das Potenzial für die Top fünf. An einem guten Tag ist sogar gegen die Aufstiegsfavoriten wie die HSG Konstanz oder den HC Oppenweiler/Backnang etwas möglich. Im Normalfall wird sich der TSB mit den üblichen Verdächtigen aus Kornwestheim, Pfullingen und Fürstenfeldbruck um die Plätze dahinter balgen. Abzuwarten bleibt, wie stark Zweitliga-Absteiger Würzburg sein wird.

Was dürfen die Fans in der Stauwehrhalle erwarten?
Der Schlachtruf des Teams lautet: „Wir sind Horkheim!“ Oprea erläutert, wie das zu verstehen ist: „Wir sind nicht nur die Mannschaft, die Trainer und Funktionäre. Wir sind der ganze Verein, alle Fans, die ganze Halle.“ Fünf Heimsspiele in den ersten sechs Partien böten die Möglichkeit, gleich auf einer Euphoriewelle zu surfen. „Wichtig ist, so schnell wie möglich in die Runde reinzukommen“, sagt Oprea. (www.stimme.de son)