Torhüter Buchele ist der Horkheimer Matchwinner
Standing Ovations gab es schon eine Minute vor Schluss. Die Fans des TSB Horkheim klatschten auch nach dem Ende des Spiels lang weiter. Mit 32:28 (17:12) wurde der VfL Pfullingen geschlagen. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Erst recht nicht, nachdem die Pfullinger einen großen Rückstand, der kurz vor der Halbzeitpause schon bei sechs Toren gelegen war, in der 52. Minute wettgemacht hatten. 26:26 stand es. „Und wir haben das Momentum auf unserer Seite“, sagte Florian Möck, der neue Cheftrainer des VfL. Dann aber „passieren uns wieder sehr, sehr dumme Fehler“. Der eingewechselte Horkheimer Torwart Julian Buchele war zudem in Bestform. Eine Klasseparade nach der anderen zeigte der U19-Nationalkeeper, der kürzlich WM-Fünfter mit dem deutschen Team wurde.
„Julian, Julian“-Rufe sind zu hören
Aus dem 26:26 machte der TSB ein 30:26, das war in der 58. Minute die Entscheidung. „Julian, Julian“-Rufe waren in der Stauwehrhalle zu hören. „Ich habe versucht, alles für die Jungs rauszuholen“, sagte Buchele hinterher. „Ich gebe 110 Prozent, wenn ich reinkomme. An guten Tagen kann ich den Unterschied machen.“
Es war ein solcher Tag. Auch wenn es erstmal nicht danach ausgesehen hatte. In der 40. Minute saß Buchele auf der Horkheimer Bank, hatte Schmerzen und haderte. Ein spektakulärer Flugrettungsversuch war schief gegangen. Mit vollem Körpereinsatz war der junge Handball-Keeper von der Seitenlinie aus in Richtung des leeren Horkheimer Tores gehechtet, um einen Pfullinger Treffer in TSB-Unterzahl zu verhindern. Aber der Ball war trotzdem drin und Buchele tat sich beim Aufprall auf dem Hallenboden weh.
Als Häufchen Elend saß er dann draußen auf der Bank. „Da war mehr Enttäuschung als Schmerz“, erzählte der Youngster später. „Aber ich habe dann gemerkt, dass ich emotional ein bisschen runterkommen muss.“ In der Schlussphase der Partie, als Julian Buchele wieder statt Julian Malek auf dem Feld war, wurde er zum Matchwinner, ragte heraus aus einer Horkheimer Mannschaft, die nach der Auszeit von Trainer Dragos Oprea in der Folge des 26:26-Ausgleichs eine starke Reaktion zeigte und die drohende Niederlage abwendete. „Da mussten wir ein paar taktische Sachen besprechen“, blickte Oprea auf die Auszeit zurück.
Trainer Oprea ist nicht zufrieden
Seine Spieler hatten zuvor immer wieder nicht das gemacht, was der Trainer sehen wollte, „im Spiel nach vorne und im Abwehrsystem“. Opreas Planvorgaben wurden nicht wie gewünscht umgesetzt. „Undiszipliniertheiten dulde ich gar nicht“, schimpfte der Trainer. „Wenn ein Puzzleteil fehlt, dann sieht es nicht mehr gut aus.“
Aber der TSB Horkheim bekam im zweiten Saisonspiel der 3. Liga Süd wieder die Kurve und knackte den Pfullinger Trend zum spektakulären Comeback. Der frühere Nationalspieler Dragos Oprea konnte am Schluss lächeln, auch wenn er sagte: „In manchen Situationen wäre ich schon gerne auf dem Spielfeld und nicht hinter der Seitenauslinie.“
Nach dem 30:30 im ersten Spiel gegen die aus der 2. Liga angestiegene HSG Konstanz zeigte der TSB Horkheim auch im zweiten Punktspiel sein Potenzial. Dass es zwischenzeitlich nicht so gut war, wollte Oprea nicht überbewerten. „Klar, dass die auch Handball spielen können.“ Die Pfullinger bekamen vom TSB die Möglichkeit dazu geboten.
Aber unterm Strich gestand VfL-Trainer Möck, der einst in Horkheim gespielt hat, Opreas Team einen „gerechten Sieg“ zu. „In der ersten Halbzeit haben wir einfach zu viele Fehler gemacht.“ 17:12 stand es nach 30 Minuten für den TSB. „Da sind wir von unserem Matchplan abgewichen, das macht mich sehr, sehr sauer“, grantelte Möck. „Und wir verlieren das Torhüterduell.“ Julian Buchele hielt entscheidende Bälle und durfte sich feiern lassen.
TSB Horkheim: Malek (1), Buchele – Mönch (5), Reichert (2), Bröhl (1), Fröhlich (8/2), Noah Matusik, Urban, Niklas Matusik (4), Hagelauer, Uhl (4), Agner, Starz (7). Bester Werfer VfL Pfullingen: Zeiler (7). Siebenmeter: TSB 3/2; VfL 7/4. Zeitstrafen: 3 /5. Zuschauer: 500.